Torkelte mir vom Kopf der Schlaf ...

Torkelte mir vom Kopf der Schlaf,
Stieß ich das Fenster auf in die Nacht,
Kamen die Süchte mit schneidendem Flügelschlagen
Und haben im Niederstürzen mich brandig gemacht.

Daß die Abende dürftiger flammen!
Und die Nächte windig und düster durchbrannt! –
Ehemals in verschlafenen Wasserbuchten
Weiß kamen die Träume und zitterten silbern zum Land,

Zogen die Vögel in sonnigen Streifen
Unter dem Nachtlicht, nach Norden verweht,
Unsere Glieder tranken das Buchtengrün,
Und die Wälder der Tiefe vermählten uns spät. –

Haben wir uns im Rausche verloren,
Müde verspült vom Wasser, als Schlaf auf uns fiel? –
Meine Gesänge durchhallen die Meere
Und rufen nach Dir, meine Nächte versilberndes Spiel!

Collection: 
1917

More from Poet

  • Laß mich meine Hände um deine Gelenke spannen
    Und meine Stirn an deine Schulter lehnen,
    O du umträumte Geliebte!

    Ich schleppe meine Stunden durch Straßen, Kontore
    und windige Treppenhäuser,
    Und alle Augen, die mir begegnen,...

  • Eine Liebesfrohheit hat meine Wangen rot gepudert.
    Mein Atem mischt sich weich dem Tagwind.

    Wo ich die Straßen betrete, sind sie zum Festzug bereitet.
    Ein blumiges Schauvolk festschreitet und gleitet.

    Menschen erwartungs-groß haben sich...

  • In deinem Zimmer fand ich meine Stätte.
    In deinem Zimmer weiß ich, wer ich bin.
    Ich liege tagelang in deinem Bette
    Und schmiege meinen Körper an dich hin.

    Ich fühle Tage wechseln und Kalender
    Am Laken, das uns frisch bereitet...

  • Im Wasgenwald tönte der Abendwind.
    Ich ging in Straßburgs Sommerstraßen.
    Vom Wasgenwald wehte Musik über Dächern,
    Daß alle die Giebel und blanken Zinken
    Erglühend zitterten.

    Ums Münster aber war die Luft von Purpur....

  • Dein Auge ist grün und kalt wie ein Alpensee,
    Gespeist vom reinen Ewigen-Schnee.
    Drin ruht im dunkeln Felsengrund
    Verwunschen ein Schatz, von Gold und Rubinen schwer.
    Davon hat Kunde nur ein Dichtermund. -
    Sonst weiß es keiner...