Stille Frage

 
Es quillt des Abendsterns
Geheimnißvoller Schein,
So nah' und auch so fern,
Mir in das Herz hinein.

Drin glüht ein and'res Licht,
So nah' und auch so fern,
Das Herz umschließt es dicht -
Doch weit ist's wie der Stern.

Du gold'ner Liebesstrahl,
Geh', frage deinen Stern,
Bleibt er zu deiner Qual,
Dir ewig, ewig fern?

Collection: 
1862

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    O, dürft' er dir's doch laut gesteh'n,
    Wie er dich liebet tief und bang,
    Und sollst dies scheue Herz du seh'n
    Denn niemals ohne Hehl und Zwang?

    So lauscht der Alpenrose Gluth
    Verborgen unter'm Schneegefild...

  •  
    Ob ich dich liebe, wolltest du mich fragen -
    Und was ich liebe, will ich treu dir sagen:

    Das Blümchen lieb' ich, das die würz'gen Düfte
    Ausstreuet in die lauen Frühlingslüfte,
    Und doch sich tief verbirgt im dunklen...

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    Kalt ist, wer nicht Liebe suchet,
    Spricht der Menschen große Zahl,
    Elend ist, wer nie empfunden
    Ihre Lust und ihre Qual!

    Und das Letzte was sie sagen,
    O, ich glaub' es ihnen wohl,
    Aber niemals...

  •  
    Ihr müßt dies Herz nicht schelten,
    Das sich so schwer ergiebt,
    Könnt' schneller es gesunden,
    Dann hätt' es nie geliebt.

    Es gliche dann sein Fühlen
    Ja nur dem Morgenthau,
    Den eine Sonnenstunde...

  •  
    Ich will nicht dein gedenken,
    Sollst nicht mehr bei mir sein
    In allem meinem Denken,
    In meinem ganzen Sein.

    Die Rose wird gepflücket
    Vom Sturm, an einem Tag,
    Den Felsen selbst zerstücket...