• Sonjalein, Sonjalein,
    In der fernen Stadt.
    Jetzt beim Wein denk ich Dein.
    Vor mir frißt ein Nimmersatt,
    Der schon viel gefressen hat,
    Weiter Schwein für Schwein.
    Ich bin ganz allein.
    Sonjalein, Sonjalieb,
    Sonja, Sonjaleinchen,
    Um bescheidenes Vogelpiep
    Kümmert sich...

  • (10. Januar 1930)

    Nun, sind die Tage Dir nicht schön verflossen
    In dieser wohlgeführten, freien Stadt!?
    Und doppelt schön, weil, was wir hier genossen
    Haben, uns gleicherzeit gestreichelt hat.

    Wie jene Gassenbuben Räder schlugen!...

  • Als in Elberfeld wir in der Schwebebahn
    Runter auf das Wupperwasser sahn
    Und dann plötzlich unsre Blicke hoben
    Gen einander ins Gesicht,
    Hätten wir uns eigentlich verloben
    Können. – Doch wir taten's nicht.
    Weil man manchmal in der Schwebe Schweigen
    Vorzieht. Um bald wieder auszusteigen.
    ...

  • Das Herz sitzt über dem Popo. –
    Das Hirn überragt beides.
    Leider! Denn daraus entspringen so
    Viele Quellen des Leides.

    Doch ginge uns plötzlich das Hirn ins Gesäß
    Und die Afterpracht in die Köpfe,
    Wir wären noch minder als hohles Gefäß,
    Nur gestürzte, unfertige Töpfe.
    ...

  • Nun zeigt ein Brief, daß ich zu lange
    Nicht sonderlich zu dir gewesen bin.
    Ich nahm das Gute als Gewohntes hin.
    Und ich vergaß, was ich verlange.

    Verzeihe mir. – Ich weiß, daß fromme
    Gedanken rauh gebettet werden müssen.
    Ich danke jetzt. – Wenn ich nach Hause komme,
    Will ich dich so wie vor...

  • Es schneidet mir deine Bitte
    »Verzeihe mir« ins Herz hinein.
    Daß ich viel lieber durchlitte
    Das, was verziehen will sein.

    Und möchte selber nicht missen
    Die Liebe, die mein Falschtun rügt.
    Weil eins von zwei Gewissen
    Uns beiden doch nicht genügt.

    Verziehen ist. –...

  • (September 1930)

    Diese Augen haben um mich geweint.
    Denk ich daran, wird mir weh.
    Wie die mir scheinen und spiegeln, so scheint
    Keine Sonne, spiegelt kein See.

    Und rührend dankten und jubelten sie
    Für das kleinste gute Wort...

  • Fresia heißt eine blasse Blüte
    Vornehmer, feiner Art.
    Ihre Linien sind weich und zart.
    Auf dem Seidengelb prangen erglühte
    Rosige Schatten.
    Fresia füllt mit liebesmatten,
    Schweren, süßen Wolken die Luft,
    Haucht einen heißen, sündigen Duft,
    Der dir indische Märchen erzählt,
    Der,...

  • Ich habe gebangt um dich.
    Ich wäre so gern für dich gegangen. –
    Du hättest im gleichen Bangen
    Dann gewartet auf mich.

    Ich hörte nicht mehr,
    Und ich sah auch nicht.
    Ein Garnichts floh vor mir her,
    Gefrorenes Licht.

    Nun atmet mein Dank so tief,
    Und die Welt...

  • (Dezember 1930)

    Von allen Seiten drängt ein drohend Grau
    Uns zu. Die Luft will uns vergehen.
    Ich aber kann des Himmels Blau,
    Kann alles Trübe sonnvergoldet sehen.
    Weil ich dich liebe, dich, du frohe Frau.

    Mag sein, daß alles...