• Weil wir jetzt Beide gleichen Kummer haben,
    Laß uns die Strecke mit einander gehen,
    Laß einen Schmerz sich an dem andern laben.

    Die Gleiches leiden, können sich verstehen,
    Und aus dem gramerfüllten Innern schallen
    Die Trostesworte, die zu Herzen gehen,

    Die unbewußten Worte. Lindernd fallen...

  • Ein Morgentraum - schon von der Vögel Zwitschern
    Geweckt, schlief ich noch einmal ein und fand mich
    Mit dir in herzlichem Gespräch vereinigt.

    Es schwebte über uns des Sommers Weben
    Und ein Gefühl ganz in sich selbst gestillter
    Von keinem Wölkchen auch getrübter Liebe.

    Da plötzlich war von...

  • Ihr ersten Waldesblüten,
    Heut seid ihr mein, bis morgen,
    Doch morgen des Freundes.
    In eure offnen Kelche,
    Auf denen noch gestern der Schnee lag,
    Dringt warm der Hauch meiner Liebe.

    Wenn nun ihr andern, geschlossnen
    Euch öffnen werdet,
    Ob euch dann ein Hauch trifft
    Aus...

  • Wenn solche Schwermut dich befällt,
    Denk' ich nur Eins: Wie rett' ich dich
    Was thun, daß sich dein Blick erhellt,
    In dem des Muthes Glanz erblich?

    Umsonst! Ich weiß, auch mir geschah
    Wie dir, lang eh wir uns geliebt -
    Nichts kommt dem Schwermuthvollen nah,
    Als was der Schwermuth Nahrung...

  • Sieh, aus der schwarzen Wolkenwand
    Glänzt Sonnenfeuer rings hervor,
    Und gehn wir immer Hand in Hand,
    Strahlt aus der Schwermuth Glück hervor.

    Beglückt ist nur, wer ganz ermißt,
    Wie stark die Liebe und wie hold,
    Und dunkle Tage rasch vergißt
    Und labt sein Herz am Sonnengold....

  • Der längste Tag mit alle seinem Licht
    Hat er nicht einen Strahl,
    Das Aug' dir zu erquicken, siegt er nicht
    Im Streit mit eines Menschenherzens Qual?

    Du willst nicht, daß die Wunde wieder heilt
    In deiner tiefen Brust,
    Nicht, daß das Schicksal Aller dich ereilt
    Und pflanzt dir auf ein Grab die...

  • Dort drüben funkelt
    Ein einziges kleines Licht
    Von Nacht rings umdunkelt,
    Das fesselt mein Aug', und es läßt mich nicht
    Wieder frei,
    Und immer denk' ich und habe
    Seit Stunden nichts Andres gedacht,
    Als wie du einstmals mir sagtest,
    Daß ich dein einziger Trost sei
    In des Schicksals...

  • Mit unberedtem Munde
    Wie lang wir heut uns sahn!
    Doch weht's aus dieser Stunde
    Wie lauter Glück mich an.

    Wenn uns die Worte fehlen,
    Wenn Jedes ruhig scheint,
    Was ist's, das unsre Seelen
    Noch inniger vereint? (S. 9)

  • Jetzt sich leis hinweg aus den Gemächern
    Stehlen und hinüber auf den Dächern
    Sicher wandeln, nur vom Mond geleitet,
    Der uns hohe Pfade unterbreitet,
    Dann in deinem Garten sacht hernieder
    Sich zu lassen zwischen Wein und Flieder,
    Daß vom Weg, auf dem du sinnend weiltest,
    Du herbei und mir zu helfen...

  • Ich sehne mich den ganzen Tag
    Nach einer Stunde Müßiggang,
    Nach einem kleinen Winkelchen
    Fern allem Lärm und Tagesdrang;

    Nach einer Stunde, da mein Herz
    Die schönen Worte ungestört
    Und Alles, was du mir gesagt,
    Süß im Geheimen wieder hört....