DAS Wetter war grau und grell;
der Abend ist lichter und leiser.
Sicher kommt irgendein Kaiser:
Alle Häuser sind hell.
5 Und so festlich und weich
War das Abendgebimmel;
die Alten schaun in den Himmel,
und die Kinder sind reich.
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[46] DAS WIEDERSEHEN
Wie warnend leuchten schwarze Fensterscheiben.
Mystische Telefone knacken, knacken —:
Dastehst Du nahe mit beweinten Backen,
Plastik aus Rauch.
5 Ich drehe angstvoll mein... -
Das Wiedersehn.
Ha, Wiedersehn! du schönster der Gedanken!
Du reißt die Seele aus den engen Schranken
Des Körpers, giebst ihr Kraft und Schwung
Zum Taumel der Begeisterung!5 Durch dich gestählt, reichst du den bangen Herzen
Den Lethetrank für der Entfernung Schmerzen,
Und selbst der nicht empfangne Kuß
Wird durch die Hoffnung zum Genuß... -
DAS ZEITGEDICHT
Ihr meiner zeit genossen kanntet schon
Bemasset schon und schaltet mich – ihr fehltet.
Als ihr in lärm und wüster gier des lebens
Mit plumpem tritt und rohem finger ranntet:
5 Da galt ich für den salbentrunknen prinzen
Der sanft geschaukelt seine takte zählte
In schlanker anmut oder kühler würde ·
In blasser erdenferner... -
[36]
Das
æsthetische
WieselEin Wiesel
saß auf einem Kiesel
inmitten Bachgeriesel.
Wißt ihr,
weshalb?
Das Mondkalb
verriet es mir
im Stillen:... -
[32] DAS ARME KIND
Ich weiß ein Mädchen, eingefallen
die Wangen. – War ein leichtes Tuch
die Mutter; und des Vaters Fluch
fiel in ihr erstes Lallen.5 Die Armut blieb ihr treu die Jahre,
und Hunger war ihr... -
[92] Das arme Mädchen
Böt’ mir Einer, was er wollte,
Weil ich arm und elend bin,
Nie, und wenn ich sterben sollte,
Gäb’ ich meine Ehre hin!
5 Schaudernd eilt das Mädchen weiter,
... -
[12] Das arme Mädchen
Ich bin so alleine.
Wer weint, wenn ich weine?
Wenn ich lache, wer lacht?
Mein Vater ist gestorben,
5 Meine Mutter gestorben,
Mein Liebster in der Schlacht... -