• Das Muttermal.

    Mann.
    Sieh Schäzchen wie der Bub mir gleicht,
         Selbst meine Narbe von den Poken!

    Frau.
    Mein Engel, das begreif ich leicht,
         Bin auch ’nmal recht an dir erschroken.

    Rr.

  • [71] Das Nasobēm

    Auf seinen Nasen schreitet
    einher das Nasobēm,
    von seinem Kind begleitet.
    Es steht noch nicht im Brehm.

    5 Es steht noch nicht im Meyer.
    Und auch im Brockhaus nicht.
    Es trat aus meiner...

  • [102] Das Opfer

    Wenn ich bei Tag mein Mädel mir beseh,
    Dann seh ich einen kahlen Totenschädel,
    Darunter ein Skelett, und seh mein Mädel
    Gebrochen knien von schauerlichem Weh.

    5 Sie schreit zum Schöpfer: „Laß mich...

  • Das Orakel.

    Als Alexander einst zu Ammons Sitze gelangt war,
          Und ihn Jupiter selbst nannte den göttlichen Sohn,
    Fragt’ er den Vater um nichts, als um die Quelle des Nilstroms,
          Fühlete Schicksal und Glück ruhen in eigener Hand.
    5 Auch wir wollen die Götter nur um Geheimnisse fragen;
          Pflicht und Tugend und Glück schrieben sie uns in...

  • [89] DAS ORIGINAL

    Ich bin sehr dagegen,
    Daß sich ungelegen
    Jemand aufdrängt.
    Aber meinen Segen
    5 Hat, wer eines Wortspiels wegen
    Sich zum Beispiel aufhängt.

    Ich bin darin ganz...

  • Das Orlogschiff und der Nachen. Ein Gemählde.

    Sieh, im Reiche Neptunens, jenes schwimmende Haus
    Welches die schöpfrische Kunst, herrischer Menschen erthürmet;
    Stolz enteilt es dem Ufer, und bebrücket das Meer,
    Das mit neidischer Scheelsucht seine bewaffnete Seiten
    5 In den tobenden Wellen, Kampf und Untergang droht;
    Aber mit muthigem Trotz,...

  •  Das Paradies in der Wüste.

         „Mein Freund Antonius, der Vater mir
    Und Lehrer war, mit dem ich Lebenslang
    In weitester Entfernung ungetrennt
    Ein Herz und Seele war; der hundertjährge Greis
    5 (Das saget mir mein Geist,) ist jetzt gestorben.
    Noch Einmal wollt’ ich ihn im Leben sehn!
    Wohlan, ich will die Stäte sehen, wo
    Er lebete und...

  • [87] DAS PARLAMENT

    Im Parlament geht’s zu.
    Was die für Schnäbel haben, –
    Da sind wir Waisenknaben
    Dagegen, ich und du.

    5 Mein Onkel Rolf aus Rügen,
    Der ist einmal hineingewählt.
    Wenn...

  • [22] Das Pferd Friedrich Wilhelms auf der Brücke zu Berlin

    Ihr bleibet vor Verwundrung stehn,
    Und zweifelt doch an meinem Leben?
    Laßt meinen Reiter mir die Ferse geben:
    So...

  • Das Plätzchen im Walde.

    Du stiller Ort, wo oft mit lieblichem Erröthen
          Die Muse mir den Schleier fallen ließ,
    Und hier, wo dichte Schatten uns umwehten,
          Sich unverhüllt dem Sänger wieß –

    5 Die Nais horchte still dem Echo der Gesänge
          Und hemmte gern des Waldstroms wilden Lauf –
    Ich grüße dich, du süßer Ort, und hänge...