• 30.

    Liebchen, ich rathe dir jetzt Verderbliches meinen Genüssen,
    Aber den eignen Gewinn achtet die Liebe ja nicht.
    Achtet die Liebe Verlust, wenn nur Einem fröhlicher Vortheil
    Reift, und der Andre betrübt täuschende Saaten beklagt?
    Siehe, du küssest mich oft und winkst mir am Fenster und nickst mir,
    Lächelst verstohlen und reichst...

  • 31.

    Ach, mir schmerzet die Stirn, so sprachst du und wandtest den Blick ab,
    Und dein rosiger Mund weigerte zürnend den Kuß.
    Trauernd saß ich und stützte das Haupt und starrte den Tisch an,
    Und kein schmeichelndes Wort flehte von neuem zu dir.
    Stumm nun harrten wir beid' und zürneten beide, der Unmuth
    Streckte die starrende Hand...

  • 32.

    Horch, es ertönte der Park von des Volksschwarms dumpfem Gemurmel,
    Rasch in den Gängen des Hains wogte die Welle der Lust:
    Freund' und Freunde begegneten hier sich im bunten Gedränge,
    Traulich vereinte das Fest Jene, die nimmer sich sahn;
    Rauschend streifte das seidne Gewand an dem leinenen Kleid hin,
    Gegen die Perle von Glas...

  • 5.

    Liebchen, du schwebst jetzt fröhlich dahin im glänzenden Saale,
    Leicht im flüchtigen Tanz regst du den zierlichen Leib,
    Höheres Roth durchrieselt die Wang', und es hebt der Begeistrung
    Ueppiger Rausch hochauf wogend die glühende Brust.
    Doch dein Freund, fern trauert er jetzt im stillen Gemache,
    Wild um den brütenden Geist tobt...

  • 33.

    Geht, Elegien, des beweglichen Leichtsinns süße Gespielen,
    Geht Elegien, des Gefühls süße Gespielen auch ihr!
    Amor hat euch gezeugt, und die Grazie wiegte die Kindlein,
    Und mit Blüthengedüft zog sie die Freundlichen auf.
    Fröhlich umscherztet im üppigen Strahl muthwilliger Thorheit
    Rings ihr den Freund, und den Kuß gabt ihr dem...

  • 6.

    Liebchen, wie hast du geruht nach der Lust des rauschenden Tanzes?
    Ist dir das Köpfchen nicht noch schwer von dem wüsten Gelärm?
    Tobte nicht lang' in der Nacht der Musik nachtönender Aufruhr
    Disharmonisch und wild rings dir um's hüpfende Bett?
    Oder belastete nicht dir die Brust, als quälender Rachgeist,
    Welcher die Schwärmer...

  • 7.

    Hast du noch nimmer geliebt, so geh und liebe noch heute!
    Unempfunden entflieht sonst dir das reizendste Glück.
    Ach, sie hat mich geküßt! in rosenfarbenem Glanze,
    Rasch von den Horen beschwingt, schwimmet mir heute die Welt.
    Knieend lag ich vor ihr und zitterte leise vor Sehnsucht,
    Weniges flehte der Mund, vieles der...

  • 8.

    Amor, himmelgeborener, komm, nicht jener, der sinnlos
    In's wildwogende Meer frevelnder Lüste sich senkt,
    Nicht du verderblicher Gott, der tief in die Herzen den Pfeil uns
    Schleudert und hoffnungslos ewige Gluthen erweckt:
    Nein, du reizendes Kind, du flüchtiges, welches die Götter
    Mit ätherischem Band lieblich und lose verknüpft...

  • 9.

    Liebchen, wie leben wir doch so wundersam? Sind wir denn wirklich
    Eins in das Andre verliebt, oder betrügt uns der Schein?
    Traulich sitzen wir oft, und es scherzt muthwillig der Leichtsinn
    Ueber das tiefe Gefühl, über ein schwärmendes Paar;
    Dichten vereint Spottliederchen oft auf den kindischen Amor,
    Necken mit stechendem Dorn...

  • 10.

    Bringst du vielleicht, was jetzt du mir sangst in traulicher Stille,
    Einst in die Hände des Volks, zu der Gebildeten Ohr,
    O dann tilge den Namen hinweg der Geliebten und jedes
    Deutende Wort, denn hart richtet der kalte Verstand!
    Also sprachst du zu mir, und ich zürnt' und sagte: Du liebst mich,
    Und doch scheust du den Spott,...