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    I.
    Sinnesänderung
    Ich wollte dieses Leben
    Durch ein unendlich Streben
    Zur Ewigkeit erhöh'n.
    Ich fragte nicht nach drüben,
    Mein Hoffen und mein Lieben...

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    Ja, ich gestehe mir es mit Entzücken,
    Ich bin dir hingegeben:
    Doch, süßer Freund, bewahr' es wie dein Leben.

    Der Lieb' ist nichts so eigen,
    Als sich mit holder Schüchternheit umschleiern.
    Hat sie schon nicht zu sorgen,
    Und dürfte kühn sich...

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    Linde lös't der Harfe Klimpern
    Die gesunknen Augenwimpern.

    Mit dem Liebchen in die Wette
    Hatt' ich alle Lust errungen,
    Und vom trauten Arm umschlungen
    Ruht' ich aus an weicher Stätte.
    Da entwich sie schlau dem Bette,
    Wollte mir die...

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    Nicht bloß spielt aus des Sonnenstrahles Reine
    Die ganze Farbenwelt; die glüh'nde Helle
    Wird auch auf Erden hoher Farben Quelle,
    Die sie hervorruft, gleich als Widerscheine.

    Da brennen Blumen, regt durch goldne Haine
    Sich des Gefieders tausendfärb'ge...

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    Nimm dieß Gedicht, gewebt aus Lieb' und Leiden,
    Und drück' es sanft an deine zarte Brust.
    Was dich erschüttert, regt sich in uns beiden,
    Was du nicht sagst, es ist mir doch bewußt.
    Unglücklich Paar! und dennoch zu beneiden;
    Sie kannten ja des Daseins höchste Lust....

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    O daß ihr stille stündet, sel'ge Stunden!
    Weil ihr verdient zu weilen, müßt ihr eilen,
    Was euch vervielfacht, scheint euch zu zertheilen:
    Endlos Entzücken macht euch zu Sekunden.

    "Was klagst du? Wie gefunden, so verschwunden.
    "Befiedert trugen wir mit...

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    O ich weiß, beschränkt und nichtig
    Ist des Menschen Sein und Thun;
    Und wir schweifen in der Irre,
    Und wir finden im Gewirre
    Keine Stätt', um auszuruhn.

    Traum nur bist auch du und Schatten,
    Traum vom Schatten, süßes Weib!
    Deine...

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    Quälend ungestilltes Sehnen
    Pocht mir in empörter Brust.
    Liebe, die mir Seel' und Sinnen
    Schmeichelnd wußte zu gewinnen,
    Wiegt dein zauberisches Wähnen
    Nur in Träume kurzer Lust,
    Und erweckt zu Thränen?

    Süß berauscht in...

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    Schönheit ist dem Muth beschieden,
    Lieb' erobert sich der Held;
    Nach den Kämpfen ward Alciden
    Hebe's Blüthe zugesellt.
    Rasch besiegt von Alexandern
    Bot die Welt ihm Wahl und Lust:
    Eine doch, vor allen andern,
    War das Kleinod seiner Brust....

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    Aus deinen Augen sah ich Thränen fließen:
    Unglücklicher! ich hatte sie erregt,
    Von zärtlichem Verlangen hingerißen
    Dein Innerstes zu ungestüm bewegt.

    Es nahte schon des Abschieds bange Stunde,
    Verschwunden dieser Tage kurzes Glück;
    Aus...