• Im Abend sind wir steile
    grünbebuschte Dünenwege hingeschritten.
    Du ruhst an mich gedrängt.
    Die Kreideklippe schwingt ihr schimmerndes Gefieder
    über tiefem Meere.
    Hier, wo der Fels
    in jäher Todesgier ins Leere
    Hinüberlehnt, sind einst zwei Liebende
    ins weiche blaue Bett geglitten....

  • Die Alleen der Lichter, die der Fluß
    ins Dunkel schwemmt, sind schon erblindet
    In den streifenden Nebeln.
    Bald sind die Staden eingedeckt. Schon findet
    Kein Laut den Weg mehr aus dem trägen Sumpf,
    der alles Feste in sich schluckt.
    Die Stille lastet. Manchmal bläst ein Wind
    die Gaslaternen auf. Dann zuckt...

  • Die Silhouette deines Leibs steht in der Frühe
    dunkel vor dem trüben Licht
    Der zugehangnen Jalousien. Ich fühl, im Bette liegend,
    hostiengleich mir zugewendet dein Gesicht.
    Da du aus meinen Armen dich gelöst, hat dein geflüstert
    »Ich muß fort« nur an die fernsten Tore
    meines Traums gereicht -
    Nun seh ich...

  • War man glücklich eingestaubten Bänken,
    Lehrerquengeln und den Zeichen an der Tafel,
    die man nicht verstand, entzogen,
    Abends im Theater, auf die Brüstung hingebogen,
    Fühlte man sich Himmel köstlich niedersenken.

    Nur im Spiele wollte Glück sich geben,
    Wo sich Traum ein ungeheures Sein erfand,...

  • Nun sind vor meines Glückes Stimme
    alle Sehnsuchtsvögel weggeflogen.
    Ich schaue still den Wolken zu,
    die über meinem Fenster in die Bläue jagen -
    Sie locken nicht mehr,
    mich zu fernen Küsten fortzutragen,
    Wie einst, da Sterne, Wind und Sonne
    wehrlos mich ins Weite zogen.
    In deine Liebe bin...

  • In diesen Nächten friert mein Blut
    nach deinem Leib, Geliebte.
    O, meine Sehnsucht ist wie dunkles Wasser
    aufgestaut vor Schleusentoren,
    In Mittagsstille hingelagert
    reglos lauernd,
    Begierig, auszubrechen.
    Sommersturm,
    Der schwer im Hinterhalt geladner Wolken hält.
    Wann kommst du,...

  • Da sich mein Leib
    in jener Gärten Zaubergrund verirrte,
    Wo blauer Schierling
    zwischen Stauden dunkler Tollkirschblüten stand,
    Was hilft es, daß ein später Tagesschein
    den Knäuel bunter Fieberträume mir entwirrte,
    Und durch das Frösteln grauer Morgendämmerungen
    sich mein Fuß den Ausweg fand?
    ...

  • Was unsern Träumen Schönheit hieß, ward Leib in dir
    Und holde Schwingung sanft gezogner Glieder
    Im Schreiten, anders nicht als wie in einem Tier.
    Doch unsre Sehnsucht sinkt zu deinen Füßen nieder,

    Erhöhung stammelnd wie vor dem Altar,
    Und daß dein Blick Erfüllung ihr befehle,
    Was blind in deinem Körper...

  • Dein morgentiefes Auge ist in mir, Marie.
    Ich fühle, wie es durch die Dämmerung mich umfängt
    Der weiten Kirche. Stille will ich knien und warten, wie
    Dein Tag aus den erblühten Heiligenfenstern zu mir drängt.

    Wie kommt er sanft und gut
    und wie mit väterlicher Hand
    Umschwichtigend. Wann wars,...

  • So sind wir deinen Wundern nachgegangen
    wie Kinder die vom Sonnenleuchten trunken
    ein Lächeln um den Mund voll süßem Bangen

    und ganz im Strudel goldnen Lichts versunken
    aus dämmergrauen Abendtoren liefen.
    Fern ist im Rauch die große Stadt ertrunken

    kühl schauernd steigt die Nacht aus...