• DAS Wetter war grau und grell;
    der Abend ist lichter und leiser.
    Sicher kommt irgendein Kaiser:
    Alle Häuser sind hell.
    5 Und so festlich und weich
    War das Abendgebimmel;
    die Alten schaun in den Himmel,
    und die Kinder sind reich.

  •                [46] DAS WIEDERSEHEN

    Wie warnend leuchten schwarze Fensterscheiben.
    Mystische Telefone knacken, knacken —:
    Dastehst Du nahe mit beweinten Backen,
    Plastik aus Rauch.
    5 Ich drehe angstvoll mein...

  • Das Wiedersehn.

    Ha, Wiedersehn! du schönster der Gedanken!
    Du reißt die Seele aus den engen Schranken
    Des Körpers, giebst ihr Kraft und Schwung
    Zum Taumel der Begeisterung!

    5 Durch dich gestählt, reichst du den bangen Herzen
    Den Lethetrank für der Entfernung Schmerzen,
    Und selbst der nicht empfangne Kuß
    Wird durch die Hoffnung zum Genuß...

  • [466] DAS WORT

    Wunder von ferne oder traum
    Bracht ich an meines landes saum

    Und harrte bis die graue norn[1]
    Den namen fand in ihrem born –

    5 Drauf konnt ichs greifen dicht und stark...

  • DAS ZEITGEDICHT

    Ihr meiner zeit genossen kanntet schon
    Bemasset schon und schaltet mich – ihr fehltet.
    Als ihr in lärm und wüster gier des lebens
    Mit plumpem tritt und rohem finger ranntet:
    5 Da galt ich für den salbentrunknen prinzen
    Der sanft geschaukelt seine takte zählte
    In schlanker anmut oder kühler würde ·
    In blasser erdenferner...

  • [36]

    Das
    æsthetische
    Wiesel

    Ein Wiesel
    saß auf einem Kiesel
    inmitten Bachgeriesel.
      
    Wißt ihr,
    weshalb?
      
    Das Mondkalb
    verriet es mir
    im Stillen:...

  • [32] DAS ARME KIND

    Ich weiß ein Mädchen, eingefallen
    die Wangen. – War ein leichtes Tuch
    die Mutter; und des Vaters Fluch
    fiel in ihr erstes Lallen.

    5 Die Armut blieb ihr treu die Jahre,
    und Hunger war ihr...

  • [92] Das arme Mädchen

    Böt’ mir Einer, was er wollte,
    Weil ich arm und elend bin,
    Nie, und wenn ich sterben sollte,
    Gäb’ ich meine Ehre hin!
    5 Schaudernd eilt das Mädchen weiter,
    ...

  • [12] Das arme Mädchen

    Ich bin so alleine.
    Wer weint, wenn ich weine?
    Wenn ich lache, wer lacht?
    Mein Vater ist gestorben,
    5 Meine Mutter gestorben,
    Mein Liebster in der Schlacht...