• Aus Priors Gedichten

    Brief und Wink verhießen mir
    Schon um Zwey die liebste Schöne;
    Doch der Zeiger gieng auf Vier,
    Und mir fehlte noch Climene....

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    Wie lieblich ist des heitern Himmels Wonne,
    Der reine Mond, der hellen Sterne Heer,
    Aurorens Licht, der Glanz der güldnen Sonne!
    Und doch ergetzt ein schön Gesicht weit mehr.
    Der Tropfen Kraft, die Wald und Feld verjüngen,
    Belebt sie kaum, wie uns ein froher Kuß,...

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    Wie unvergleichlich ist
    Die Schöne, die recht küsst!
    In ihren Küssen steckt
    Was tausend Lust erweckt.

    Den Mund gab die Natur
    Uns nicht zur Sprache nur:
    Das, was ihn süßer macht,
    Ist, daß er küsst und lacht.
    ...

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    Der erste Tag im Monat May
    Ist mir der glücklichste von allen.
    Dich sah ich, und gestand dir frey,
    Den ersten Tag im Monat May,
    Daß dir mein Herz ergeben sey.
    Wenn mein Geständniß dir gefallen,
    So ist der erste Tag im May
    Für mich der...

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    Der Liebe Macht ist allgemein,
    Ihr dient ein jeder Stand auf Erden.
    Es kann durch sie ein König klein,
    Ein Schäfer groß und edel werden.
    Tyrannen raubt sie Stolz und Wuth,
    Den Helden Lust und Kraft zum Streiten;
    Der Feigheit gibt sie starken Muth,...

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    Der mahlerische Lenz kann nichts so sinnreich bilden,
    Als jene Gegenden von Hainen und Gefilden;
    Der Anmuth Ueberfluß erquickt dort Aug und Brust:
    O Licht der weiten Felder!
    O Nacht der stillen Wälder!
    O Vaterland der ersten Lust!

    Dort läßt...

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    Du holder Gott der süßten Lust auf Erden,
    Der schönsten Göttinn schöner Sohn!
    Komm, lehre mich die Kunst, geliebt zu werden;
    Die leichte Kunst zu lieben weis ich schon.

    Komm ebenfalls und bilde Phyllis Lachen,
    Cythere! gieb ihr Unterricht;...

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    Du Schmelz der bunten Wiesen!
    Du neu-begrünte Flur!
    Sey stets von mir gepriesen,
    Du Schmelz der bunten Wiesen!
    Es schmückt dich und Cephisen
    Der Lenz und die Natur.
    Du Schmelz der bunten Wiesen!
    Du neu-begrünte Flur!

    Du...

  • Ergebet euch mit freyem Herzen
    Der jugendlichen Fröhlichkeit:
    Verschiebet nicht das süße Scherzen,
    Ihr Freunde, bis ihr älter seyd.
    Euch lockt die Regung holder Triebe;
    Dieß soll ein Tag der Wollust seyn:
    Auf! ladet hier den Gott der Liebe,
    Auf! ladet hier die Freuden ein.

    ...

  • Erwache, schöne Schläferinn,
    Falls dieser Kuß nicht zu bestrafen:
    Doch wenn ich dir zu zärtlich bin;
    Schlaf, oder scheine mir zu schlafen.

    Die Unschuld, die nur halb erwacht,
    Wann Lieb und Wollust sie erregen,
    Hat öfters manchen Traum vollbracht,
    Den Spröde sich zu wünschen pflegen....