• Da sich mein Leib
    in jener Gärten Zaubergrund verirrte,
    Wo blauer Schierling
    zwischen Stauden dunkler Tollkirschblüten stand,
    Was hilft es, daß ein später Tagesschein
    den Knäuel bunter Fieberträume mir entwirrte,
    Und durch das Frösteln grauer Morgendämmerungen
    sich mein Fuß den Ausweg fand?
    ...

  • Was unsern Träumen Schönheit hieß, ward Leib in dir
    Und holde Schwingung sanft gezogner Glieder
    Im Schreiten, anders nicht als wie in einem Tier.
    Doch unsre Sehnsucht sinkt zu deinen Füßen nieder,

    Erhöhung stammelnd wie vor dem Altar,
    Und daß dein Blick Erfüllung ihr befehle,
    Was blind in deinem Körper...

  • Dein morgentiefes Auge ist in mir, Marie.
    Ich fühle, wie es durch die Dämmerung mich umfängt
    Der weiten Kirche. Stille will ich knien und warten, wie
    Dein Tag aus den erblühten Heiligenfenstern zu mir drängt.

    Wie kommt er sanft und gut
    und wie mit väterlicher Hand
    Umschwichtigend. Wann wars,...

  • So sind wir deinen Wundern nachgegangen
    wie Kinder die vom Sonnenleuchten trunken
    ein Lächeln um den Mund voll süßem Bangen

    und ganz im Strudel goldnen Lichts versunken
    aus dämmergrauen Abendtoren liefen.
    Fern ist im Rauch die große Stadt ertrunken

    kühl schauernd steigt die Nacht aus...

  • Schwer glitt der Kahn. Die Silberweiden hingen
    schauernd zur Flut. Und bebend glitt der Kahn.
    Und deine Worte fremd und klanglos fielen
    wie blasse Mandelblüten leicht und leuchtend
    zum Fluß aus dessen schwankem Grunde spiegelnd
    die hellen Wiesen lockten und der Himmel
    und allen Lebens traumhaft Bild indes...

  • Wie die Hand einer Geliebten ist dein Licht
    wenn du über schwanke Brücken schreitest
    leicht gewölbt aus bebendem Kristall.
    Sprühend schleift des Kleides goldner Saum
    über Ackerfurchen über Wälder
    webt im Gleiten über wirre
    grüne moosumtropfte stille Weiher
    zarte Maschen drängt und schäumt
    ...

  • Und strahlend unter goldnem Baldachin
    um starre Wipfel funkelnd hingebreitet
    und Kronen tragend gehn wir hin
    und flüsternd gleitet
    dein süßer Tritt gedämpft im bunten Laub.
    Aus wilden schwanken lachenden Girlanden
    rieselt's wie goldner Staub
    und webt sich fließend ein in den Gewanden
    und...

  • Du über deren Lippen leis in linden
    Frühsommernächten trunkne Worte schweben:
    Nun will ich deinen jungen Leib umwinden
    und deiner Seele süße Last entbinden
    und aller Träume wundervolles Weben

    in Märchenaugen rätselhaft gespiegelt
    wie Lilien sich zu dunklen Wassern neigen -
    Schon fühl ich...

  • (Nach Henri de Régnier)

    Der lange Tag erlosch im gelben Leuchten
    des Monds der weich sich zwischen Pappeln hebt
    indes der Hauch des Weihers der im feuchten
    Schilfröhricht schläft duftend im Dämmer schwebt.
    ...

  • Im Dämmer glommen die gemalten Wände.
    Ich sah dich an vom großen Schweigen trunken:
    Und bebend fühlt ich deine weichen Hände
    und stammelnd sind wir uns ans Herz gesunken.

    Wie Kinder die in weißen Frühlingskleidern
    hinlaufen durch die knospenhellen Hecken
    und zwischen Büscheln lichtumschäumter Weiden...