• Blaue nachtgewebte Schleier
    wallen um mein stilles Haus.
    Horch, des Abends holde Feier
    klingt in deinen Namen aus.

    Mond und Sterne, die da blinken,
    heißen du und alles du.
    Könnt ich so in dich versinken
    wie in dieses Abends Ruh.

    ...

  • Liebes Herz, nun gib dich drein;
    linde, ach, und düfteschwer
    zieht die Juninacht einher,
    will durchaus empfunden sein.

    Dulde und gedulde dich.
    Trag die sommersüße Last,
    wie du viel getragen hast.
    Denke, alles wandelt sich.

    Wenn der Herbst im Lande ist,
    ...

  • Es steht ein stiller Wald am Horizont,
    der schweigt, wenn ihn des Abends Schwingen decken,
    und schweigt, wenn ihn der Morgen übersonnt,
    und kann doch Nacht und Tages Träume wecken.

    Er ist es, der den Weg zu dir verhüllt,
    daß alle Sehnsucht, wahrhaft dich zu spüren,
    sich gestern, heute - ewig nicht...

  • Nun bist du, Seele, wieder deinem Traum
    Und deiner Sehnsucht selig hingegeben.
    In holdem Feuer glühend fühlst du kaum,
    Daß Schatten alle Bilder sind, die um dich leben.

    Denn nächtelang war deine Kammer leer.
    Nun grüßen dich, wie über Nacht die Zeichen
    Des jungen Frühlings durch die Fenster her,...

  • Im Abend sind wir steile
    grünbebuschte Dünenwege hingeschritten.
    Du ruhst an mich gedrängt.
    Die Kreideklippe schwingt ihr schimmerndes Gefieder
    über tiefem Meere.
    Hier, wo der Fels
    in jäher Todesgier ins Leere
    Hinüberlehnt, sind einst zwei Liebende
    ins weiche blaue Bett geglitten....

  • Die Alleen der Lichter, die der Fluß
    ins Dunkel schwemmt, sind schon erblindet
    In den streifenden Nebeln.
    Bald sind die Staden eingedeckt. Schon findet
    Kein Laut den Weg mehr aus dem trägen Sumpf,
    der alles Feste in sich schluckt.
    Die Stille lastet. Manchmal bläst ein Wind
    die Gaslaternen auf. Dann zuckt...

  • Die Silhouette deines Leibs steht in der Frühe
    dunkel vor dem trüben Licht
    Der zugehangnen Jalousien. Ich fühl, im Bette liegend,
    hostiengleich mir zugewendet dein Gesicht.
    Da du aus meinen Armen dich gelöst, hat dein geflüstert
    »Ich muß fort« nur an die fernsten Tore
    meines Traums gereicht -
    Nun seh ich...

  • War man glücklich eingestaubten Bänken,
    Lehrerquengeln und den Zeichen an der Tafel,
    die man nicht verstand, entzogen,
    Abends im Theater, auf die Brüstung hingebogen,
    Fühlte man sich Himmel köstlich niedersenken.

    Nur im Spiele wollte Glück sich geben,
    Wo sich Traum ein ungeheures Sein erfand,...

  • Nun sind vor meines Glückes Stimme
    alle Sehnsuchtsvögel weggeflogen.
    Ich schaue still den Wolken zu,
    die über meinem Fenster in die Bläue jagen -
    Sie locken nicht mehr,
    mich zu fernen Küsten fortzutragen,
    Wie einst, da Sterne, Wind und Sonne
    wehrlos mich ins Weite zogen.
    In deine Liebe bin...

  • In diesen Nächten friert mein Blut
    nach deinem Leib, Geliebte.
    O, meine Sehnsucht ist wie dunkles Wasser
    aufgestaut vor Schleusentoren,
    In Mittagsstille hingelagert
    reglos lauernd,
    Begierig, auszubrechen.
    Sommersturm,
    Der schwer im Hinterhalt geladner Wolken hält.
    Wann kommst du,...