• 9.

    9.
    Durch nächtliche Gassen welch süßes Getön,
    Wie zwitschernde Vögel in Träumen,
    Wie flüsternde Binsen, wie zartestes Wehn
    Von Winden in knospenden Bäumen!

    Ich öffne das Fenster und blicke hinaus
    Und lausche mit offenen Sinnen:
    Vier fröhliche Jungen marschieren vors Haus
    Und...

  • Die lange Nacht war schwarz und schwül,
    in dumpfen Süchten dumpf befangen
    entfernt ich mich von mir, von dir,
    nun seh ich wieder über mir
    das Leuchten reiner Sterne hangen.

    Und eine Stimme, hold vertraut,
    nimmt mich ans Herz: der wilden Triebe
    schwälende Flamme löscht der Wind.
    ...

  • Du weißt, ich hab dich lieb gehabt,
    und immer gleich, an jedem Tag,
    ob ich ein wenig Glück uns fing,
    ob still in Sorgen abseits ging.

    Da kam ein Frühlingssonnenschein
    und kam ein junger Rosentag,
    ich stand in lauter Rausch und Traum
    an eines fremden Gartens Saum.

    Aus...

  • Blühst du meinen späten Tagen,
    süße Liebe, noch einmal?
    Bäumen, die schon Früchte tragen,
    lacht ein zweiter Frühlingsstrahl?

    Zwischen Blüten, zwischen Früchten
    hab ich nun die schwere Wahl,
    möchte pflücken, möchte flüchten -
    neue Liebe, neue Qual....

  • Was ich dir verdanke?
    Goldenen Tag und Traum.
    des Glücks eine blühende Ranke
    um meinen Lebensbaum,
    eine Liebe, die im Verzichten
    schweren Sieg errang,
    und für mein Singen und Dichten
    einen reinen, keuschen Klang.

    aus:...

  • Herz, erträgst du diese Freude,
    trägst du so viel Seligkeit?
    Himmel, Erde: Eine Sonne
    und Ein Blühen weit und breit.

    Wo die überglühten Wipfel
    baden hoch im Morgenhauch,
    wo die weißen Mauern winken,
    wohnt der schöne Frühling auch.

    Jeder Schlag der raschen Pulse...

  • In deiner lieben Nähe
    bin ich so glücklich. Ich mein',
    ich müßte wieder der wilde,
    selige Knabe sein.

    Das macht deiner süßen Jugend
    sonniger Frühlingshauch.
    Ich hab dich so lieb. Und draußen
    blühen die Rosen ja auch.

    O Traum der goldenen Tage!
    Herz, es...

  • Fast noch ein Kind und hast Gewalt schon, bist
    schon Herrin über mich, der nun sein Glück
    einzig an deiner Huld und Güte mißt,
    demütig dein, und kann nicht mehr zurück.
    O junge Herrin, unter gütigem Stern
    sind meine stillen Jahre hingegangen,
    doch träumte mir von einer Insel, fern,
    ach so traumfern, wo...

  • Leb wohl! Wie ruhte Hand in Hand
    so kalt. Ich litt.
    O, daß ich nicht ein Wort des Herzens fand!
    Du gehst und nimmst den Frühling mit,
    nimmst Tag und Licht. -
    Geh nicht!

    aus: Gesammelte Dichtungen von Gustav Falke
    Erster Band:...

  • Vorm Himmelstor, o süßer Traum,
    treffen wir uns wieder,
    hängt über die Mauer ein Apfelbaum
    seine weißen Blüten nieder.

    Hockt auf der Mauer ein Englein quer
    und baumelt mit den Füßen,
    kommen ans Tor zehn andere her,
    uns liebreich zu begrüßen.

    Schlagen zwei die Flügel...