• Geschlossen einen Bund,
    Zu preisen Gottes Gaben
    Bei Tag und zu nächt'ger Stund'.

    Und wenn sich müd' gesungen
    Die Lerch', und sucht ihr Nest,
    Dann steigt durch die Dämmerungen
    Glühwurm zum Gottesfest.

    O Herz, da darfst du nicht fehlen,
    Dir ward ja noch größere Macht!
    Stimm' ein...

  • Meines Herzens stummes Grüßen
    Weckst du neu zu Liebeslaut;
    Immer hab' ich singen müssen
    Wenn ich dir ins Aug' geschaut.

    Deine süßberedten Augen
    Sind so holder Fragen voll,
    Daß nur Klang und Sang will taugen
    Wenn ich Antwort geben soll.

    Deines Blickes milder Schimmer,
    Deines...

  • Hast du mir ums Herz gebunden,
    Führ' mich, fest davon umwunden,
    Führ' mich bis zum Grabesrande.

    Noch im Grabe weich mich betten
    Werden, die ich hier empfunden,
    Die du mir ums Herz gewunden:
    Liebeswonnen, sel'ge Ketten.

    Wenn, dem Erdenschlaf entronnen,
    Ich zum Himmel eingegangen,...

  • Verkettet in der Luft -
    Taumelnd und trunken fliegen
    Durch Maienblütenduft.

    Ich sah auf dunklen Fluten
    Zwei Schwän' im Liebesspiel,
    Hintreiben süß versunken
    Und kamen doch ans Ziel!

    So wallen wir verschlungen
    Zu blühendem Geheg,
    Fest Mund an Mund gesogen
    Und...

  • Weil ich so lieb die Sterne hab'
    Ein Stern ist kommen zu mir herab.
    Der wollte bleiben unerkannt
    Nahm Frauenart und Frauengewand.
    Doch sagt' ich gleich: Verbirg dich nicht
    Du bist ein Stern, ein Himmelslicht!
    Ich merk's an deinem goldnen Haar,
    Ich merk's an deinem Augepaar,
    Ich merk's an...

  • Wenn ich so sitz' in stillen Träumen,
    Träum' ich: es löst sich all mein Leid,
    Die Hochzeit naht, der Treue Eid
    Schwör' ich dir in der Kirche Räumen.

    Wenn ich so sitz' in stillen Träumen,
    Träum' ich, ich säß' an deinem Sarg,
    Und an dem Grabe, das dich barg
    Dicht unter blüh'nden Friedhofsbäumen.

    ...
  • Mein Lieb, weil wir belauscht;
    Du aber fühlst den Liederquell,
    Der mir im Herzen rauscht.

    Und jeder Tropfen, der da quillt,
    Ist Lieb' und Wonn' und Lust,
    Die flutend all hinüberschwillt
    Mein Lieb, in deine Brust! (S. 146)

  • Schon grüßt auf dämmerndem Pfade
    Der Abendstern die Nacht;
    Das ist die Stunde der Gnade,
    Die Liebende glücklich gemacht.

    Da flattern zwei weiße Tauben
    Mir kosend um das Haupt,
    Mir allen Sinn zu rauben,
    Den Liebe noch nicht geraubt.

    Da lodern zwei rote Blüten
    Berauschend an...

  • Der Bach mit seinem Rauschen,
    Mit ihrem Schlag die Nachtigall,
    Laut künden sie ihr Wesen all,
    Brauchst ihnen nicht zu lauschen.

    Doch meines Herzens Schlagen
    Ist so geheim, mein Lieb, du mußt
    Das Haupt mir lehnen an die Brust
    Soll es dir alles sagen. (S. 149)

  • Zur Nacht, doch eh' ich schlief
    Warf mir der Mond voll Schimmer
    Aufs Bett einen Liebesbrief.

    Und eh' an seinen Lettern
    Ich zuviel Zeit verlor,
    Sang mir mit hellem Schmettern
    Die Nachtigall ihn vor.

    Mein Lieb, mit welchem Solde
    Zahlst du die Dienste all,
    Dem Mond mit seinem...