• Seh sie glücklich und geliebt,
    Kann sie nicht beneiden,
    Gäb um ihre Seligkeit
    Niemals meine Leiden.

    Leiden giebt's, so tief und schön,
    Dass sie nicht mehr schmerzen.
    Solch ein zaubersel'ges Leid
    Lebt in meinem Herzen. (S. 35)...

  • Allgewaltig, allzermalmend
    Donnert die Lawine hin,
    Eine zarte weiche Flocke
    War sie im Beginn.

    Und das Weh, das mich zertrümmert,
    Das entsetzliche Geschick,
    War im Anfang nur ein stiller,
    Kaum verstandner Blick. (S. 38)...

  • Nun Dunkel rings und Schweigen,
    Nun Stille allerwärts,
    Die Uhr nur ticket leise,
    Und ruhig schlägt dein Herz.

    Die Flamme unsrer Liebe
    Steht still und sternenklar,
    Von dir zu mir herüber
    Weht Friede wunderbar. (S. 39)...

  • Wie ein Spiegel, rein und glänzend,
    War mein Herz in seinem Glück,
    Warf in hellen Liebesstrahlen
    Mir dein schönes Bild zurück.

    Du doch schlugst in diesen Spiegel
    Zornig, ein bethörter Mann.
    Und dein Bild ist mit zerbrochen,
    Tausend Fratzen sehn mich an....

  • Kam der erste Schmerz des Lebens,
    Lenzgewaltig, voller Sehnen,
    Nahm mir Frohsinn, Ruhe, Lächeln,
    Gab mir nichts als heisse Thränen.

    Kam der zweite Schmerz des Lebens,
    Sank gewalt'ger auf mich nieder,
    Nahm mir Sehnen, Glut und Thränen,
    Gab mir all mein Lächeln wieder.
    ...

  • Weiss nicht, ist es Liebe, Hass,
    Was ich für dich fühle,
    Weiss nur, brennet weh und heiss,
    Was ich für dich fühle.

    Weiss nicht, ist es Segen, Fluch,
    Was du mir gegeben,
    Weiss nur, dass du schwer und reich
    Mir gemacht das Leben.

    Weiss nicht, ob du je und je...

  • Draussen lockt der Sonne Schimmer,
    Lockt mich nimmermehr hinaus,
    Voll von Geistern dieses Zimmer
    Und voll Spuk das ganze Haus.

    An der Decke und am Fenster,
    Über mir und um mich her
    Flattern liebliche Gespenster,
    Machen mir die Seele schwer.

    Und sie lächeln und sie...

  • Wie eine losgerissne Ranke
    Erlag ich deiner Sturmeskraft,
    Verfiel wie eine schwache Planke
    Den Wellen deiner Leidenschaft.

    Jetzt aber rag ich, eine Eiche,
    An der dein Stürmen machtlos bricht,
    Und, eine Felsenklippe, weiche
    Ich deinem Wogendrange nicht....

  • Auf Traumeshöhen wandelte
    Sie ohne Bangen,
    Ein Freudenschimmer übergoss
    Die zarten Wangen.

    Das Mondenlicht umflutete
    Die schlanken Glieder,
    Verzückt, entrückt sah lächelnd sie
    Zu dir hernieder.

    Du riefst sie an, da fuhr sie auf,
    Sah ihr Verderben,...

  • Tanne steht voll Sinnen,
    Silberweide lacht,
    Schmetterlinge minnen
    Grillen singen sacht.

    Kichern tönt und Klingen
    Hell im Windeshauch.
    Sonnenstrahlen springen,
    Schatten tanzen auch.

    Zarte Fäden schweben
    Licht von Baum zu Baum.
    Freude nur ist...