•   Ich dachte, wie so weit und schön die Welt,
    so tausendfach von Licht und Glück erhellt.

    Ich dachte, wie du einzig bist und klein -
    und wie ich doch bei dir nur möchte sein.
    (S. 77)
    ...

  •   Ich gehe hin, wo still und einsam
    ich deiner nur gedenken kann,
    bis deiner Augen, deiner Worte,
    bis ich mich deiner ganz entsann.

    Mein Blick hängt an den fernen Bergen
    und wandert mit der Wolken Heer,
    bis ich vergesse dieses Leben,
    ...

  •  
    Ihres Leibes Wunderschaft
    hat so völlig ihn verschnüret,
    dass ihn fürder keine Kraft
    wieder auf zur Freiheit führet.

    Lachend hat an seiner Not
    sie das Frauenherz geweidet,
    wissend, dass er bis zum Tod
    duldet, liebt und für sie...

  •   Im Arm der Liebe schliefen wir selig ein.
    Am offnen Fenster lauschte der Sommerwind,
    und unsrer Athemzüge Frieden
    trug er hinaus in die helle Mondnacht. -

    Und aus dem Garten tastete zagend sich
    ein Rosenduft an unserer Liebe Bett
    und gab uns...

  •   Mein armer Kopf lag still in deinem Schooss
    und dachte - dachte bis er müde wurde.
    Du hattest deine leichte, milde Hand
    auf meine Stirn gelegt und warst entschlafen.

    Und gar ein Zauber schien mir auszugehn
    von deinen weissen Fingern: Frieden sandten...

  • Ach! Der grösste meiner Herrn Collegen,
    Goethe schon hat dieses Leid empfunden -
    O du loses, leidigliebes Mädchen!

    Durch zwei Treppen waren wir geschieden,
    kurze Treppen, und die nicht mal knarrten -
    O du loses, leidigliebes Mädchen!

    Hattst es unter Küssen mir geschworen:
    diese...

  •   Nur eine Monatsrose war die Liebe,
    die deine Wangen färbte. - Ihr Verblühn
    hab ich voll tiefen, tiefen Leids gesehn,
    und meine Thränen netzten jedes Blatt,
    das bald zu Boden sank und bald der Wind
    verwehte. - Meinen Augen hast du nun
    den Schmuck geraubt, der...

  •    O dass ich dich noch lieben kann,
    macht mir das Herz so froh, so weit!
    O dass ich dich noch lieben darf,
    läutert mein Herz für alle Zeit!

    Ich hab gespottet, hab gehöhnt,
    nicht mehr an solches Glück geglaubt,
    ich hab mit frecher Knabenhand...

  •   Oftmals, wenn ich gewahrte, wie tief und wie treu du mich liebtest,
    sind mir die Worte entflohn: Ach ich verdiene das nicht.
    Angstvoll sahst du mich an mit deinen leuchtenden Augen,
    nieder schlug ich den Blick, küsste dir schweigend die Hand.
    ...

  •  
    Siehst du die Perlen springen im krystallnen Glase,
    silbern und weiss? - O küsse mich, du Geliebte!
    Heut sind die unsichtbaren Festguirlanden
    tiefer gehängt in stolzen und reichen Bogen.

    Warum gedenk ich heute der stillen Frühlingsstunde,
    da ich zuerst...