• O meine großen blauen Flügel,
    Aetherleicht trugen sie Himmel
    Gründe bannten sie nicht.
    Nun flattern sie wirr
    In ängstlichen Höfen
    O meine großen blauen Flügel. (S. 55)
    _____

  • Du

    Wie fühlte ich mich tief.
    Neige du deinem Kelch
    Dringe.
    Die sieben zitternden Hüllen
    Litt ich um dich.
    Du. (S. 54)
    _____

  • O Freund, Du spinnst mich in Asche,
    Ich rinne, ein grauer Tag
    Um die Blüte des Chaos,
    Die uns frühlingswirr küßte.
    O mein Freund. (S. 50)
    _____

  • Denn tanzen muß sie.
    Dem tollen Rad verflochten
    Gliedert sie Chaos
    Schwendet Quellen,
    Stampft zuckende Krater.
    Im Drang
    Des großen Taktes
    Tanzt sie Gestirne. (S. 48)

  • Ich hab' das feinste Liebchen
    Von allen in der Stadt.
    Beim Lachen hat sie Grübchen,
    Sonst sind die Wänglein glatt.
    Sie hat das schönste braune Haar,
    Dazu zwei Äuglein spiegelklar,
    Drin ich mich oft gespiegelt —
    O Gott, wie schön das war!

    Mein Schatz hat weiße Zähnchen...

  • Du darfst mich nicht schmähen
    Herzliebster Kam'rad!
    Ich mußte dich sehen
    Auch einmal im Bad!
    Verstreut in den Ecken
    Sind Hemdchen und Schuh.
    Den Goldfisch im Becken
    Deckt gar nichts mehr zu!

    Bis über das Näschen
    Fast hockst du im Naß.
    Aber herziges Häschen...

  • Zwei Sorten von Verliebten trägt die Welt:
    Phantast'sche Schwärmer, Narren, sind die einen,
    Die andern gleichen ganz und gar den Schweinen.
    Jedoch im Dichter sind die zwei gesellt!
    Dem schenkte Gott ein Herz, so groß und reich,
    Daß er ein Narr ist und ein Schwein zugleich.

    Der schräge Flug, mit dem er...

  • Es gärt der Saft im Birkenreis.
    Der Frühling kehrte wieder.
    Und wieder reckt sich nackt und heiß
    Dein Leib durch meine Lieder.

    Ich hab' dir Vers an Vers gefügt
    Zu Sänften, seidigweichen,
    Und lächelnd hast du dich geschmiegt
    In Decken ohnegleichen.

    Nun tragen meine...

  • ... Und bist du heute auch mein Weib,
    Das eine werd' ich nie vergessen,
    Daß ich den süßen, keuschen Leib
    Nicht so viel früher schon besessen!
    Und bist du heut auch zehnfach schön:
    Selbst wenn wir selig müd' uns küßten,
    Muß meine Sehnsucht suchen gehn
    Nach vierzehnjährigen Kinderbrüsten.
    ...

  • Die Mittagsglocken klingen,
    Verbringen mir die Ruh'.
    Mir ist, als hört' ich springen
    Darin zwei Mädchenschuh.
    Nach meiner Türe späh' ich:
    Wann kommst du, kleiner Schatz?
    Doch still und traurig geh' ich
    Zurück auf meinen Platz.

    Um jede Mittagsstunde
    Klang einst ihr...