Der Sänger rührt der Leier goldne Saiten,
Und in der Seele ist das Lied erwacht;
Es strahlt durch das gewalt'ge Reich der Nacht
Ein göttlich Licht zum Opfer aller Zeiten.
Ein Wesen nur vermag den Klang zu deuten;
Es naht sich still in süßer Himmelspracht...
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Des Sommers Lust ist neu geboren,
Die Glut des Lebens angefacht,
Und froh im Wechseltanz der Horen
Ersteht das Fest in süßer Pracht.
Und um der Blumen bunte Kränze
Reiht sich des Kreises schnelle Lust,
Umgaukelt von dem Spiel der Tänze,... -
Ein jeder Wunsch, den in des Herzens Räumen
Mit zartem Sinne zarte Herzen pflegen,
Blüht herrlich auf mit wunderbarem Segen,
Kann nimmer seines Lebens Tag versäumen.
Und so machst du in heitern Frühlingsträumen
Verborgne Kraft sich in der Pflanze regen;... -
Einst, vom Schlummer überwältigt,
Lag ich auf der weichen Matte,
Und im Traume nahte Phöbos,
In der Hand die Leier haltend.
Golden wiegten sich die Locken
Auf der hohen Götterstirne,
Und den Feuerblick des Auges
Seiner Sonne zugewendet,... -
Es keimen die Blüten, es knospen die Bäume,
Der Frühling bringt seine goldenen Träume,
Ein lauer Wind weht freundlich mich an,
Die Felder sind bräutlich angetan.
Dort unten flüstern die Wellen vorüber,
Zu duftigen Bergen schau' ich hinüber,
... -
Ich bin dir nah, nur eine dünne Mauer
Trennt mich von dir.
Du träumst wohl schon im sanften Schlummerschauer,
Vielleicht von mir.
Auf diesem Pfühl, der oft in heil'ge Weihe
Dich eingewiegt,
Ruht jetzt dies Herz, das dir voll Mut und Treue... -
Ich denke dein im Morgenlicht des Maien,
Im Sonnenglanz;
Ich denke dein, wenn mich die Sterne freuen
Am Himmelskranz.
Ich sorg' um dich, wenn in des Berges Wettern
Der Donner lauscht;
Du schwebst mir vor, wenn in den dunkeln Blättern... -
Am Bundesaltar
1777
Der Altar glänzt. Aus gold'ner Opferschale
Glüht Blut des Mittlers purpurroth -
Da tritt die Herrliche einher zum Hochzeitmahle,
Von Inbrunstschauer wechselnd bleich und roth.
Sei mir gegrüßt in deinem... -
1777
Du, o Theure meiner Seelen,
Meine auserkorne Braut,
Die nach so viel bitterm Quälen
Mir die Liebe selbst vertraut;
Die aus einer Welt von Schönen
Sich mein Herze auserkor,
Und die mir vor allen Söhnen... -
1778
Wie leuchtet milde, blaß und schön,
Die Abendsonne! Sieh, wie wehn
Die Blüthen, röthlich, weiß und bunt,
Und überschnei'n den Gartengrund!
Wie schwimmt die kühl'ge Abendluft
In Mai- und Nachtviolenduft!
Wie...