• Wehet die Luft in den Wipfel,
    Träuft der beregnete Baum;
    Ach, und an dich der Gedanke
    Wieget in schmerzlichen Traum!
    (Band 1 S. 390)
    _____

  • Du holdes, du süßes, du liebliches Kind,
    Gieb, gieb mir, hier dunkelts, ein Küßchen geschwind!
    Dein Aeuglein es funkelt wie Edelgestein,
    Ein Küßchen von dir muß Rosenduft sein!
    Wende dich nicht
    Ab von mir,
    Möchte so dicht
    Ruhen an dir!
    Sehnen und Trachten
    Und Thränen und...

  • O Hügel und Berge so luftig und blau,
    O Wälder und Felder in duftiger Au.
    Hier stehen die saftigen Weiden im Kranz,
    Hier flattern Libellen den hüpfenden Tanz.
    O heimliches Plätzchen am Bache so klar,
    Hier wird mir als wäre der Winter nicht wahr,
    Als fielen nie Flocken vom Himmel herab,
    Als wäre kein Tod...

  • Ach, im Kampfe der Liebe
    Sinkt mein ringender Mut;
    Länger nicht kann ich verbergen
    Mächtig entflammte Glut.
    Leise nur Dich zu berühren
    Hab ich gefürchtet, gebangt,
    Während im innersten Busen
    Ganz Dich die Seele verlangt.

    Streift Dein Finger, durchbebt mich
    Schauerndes...

  • Sag, was in Deinen Augen Mächtiges wohnen mag?
    Wenn Du die Wimper aufschlägst, fühl ich im Herzen den Schlag.

    Der Laut von Deinen Lippen durchzittert mir Mark und Bein:
    O sprich, wie kann in so Sanftem so Uebermächtiges sein?
    (Band 1 S. 395)
    ...

  • Als dem Meer entstieg die Liebe,
    Wie Hellenenlieder singen,
    Wanket' es, bewegt in Unruh,
    Hoch empor zu sel'gen Sternen,
    Tief hinab zum Todesabgrund:
    Und es zitterte der Erdkreis.
    Als sie leuchtend nun zu schaun war,
    Stehend auf den schwanken Wogen
    Anmuthsiegend, heiter lächelnd,
    ...

  • Amor sag', wie bist du Knabe
    Anders stets und doch derselbe,
    Traurig heut und morgen fröhlich,
    Sinnend ernst, dann leicht hinflatternd,
    Erst unleidlich, dann behaglich,
    Bald vertraut, bald wieder fremde,
    Neckend und dann sanft und schmachtend,
    Stark und wieder ganz ermattet,
    Lautaufjauchzend...

  • Nicht verächtlich red', o Jüngling,
    Von der Allgewalt der Liebe:
    Manch ein Held, der Tod verachtend
    Kühn im Speergemenge siegte,
    Fiel der Minne sanften Blicken.
    Den nicht Kriegerreihen banden,
    Fesselten oft schöne Arme.
    (Band 2 S. 197)
    ...

  • Leichtflatternder Eros,
    Mit Rosen umkränzt und berauschender
    Hyakinthen Duft umstreuend,
    Führe den Tanzreihn
    Durch die Verschlingungen
    Neckender Mädchen und
    Kühnwagender Knaben;
    Spend' aus deinem Füllhorn
    Der Grazien Blumen,
    Flüchtige Scherze.
    ...

  • Als in Dämmrung eingehüllet
    Innig wir umschlungen saßen,
    Liebend Wang' an Wange lehnten,
    Sah ich wie sich Eros leise
    Auf den seidnen leichten Schwingen
    Vom Olympos niedersenkte,
    Und uns lautlos rings umschleichend
    Ganz umwebte mit tausend Fäden,
    Die uns unentrinnbar fesseln,
    Deren...