• Schwarze Röcke, seid’ne Strümpfe,
    Weiße, höfliche Manschetten,
    Sanfte Reden, Embrassiren –
    Ach, wenn sie nur Herzen hätten!

    5      Herzen in der Brust, und Liebe,
    Warme Liebe in dem Herzen –
    Ach, mich tödtet ihr Gesinge
    Von erlog’nen Liebesschmerzen.

         Auf die Berge will ich steigen,
    10 Wo die frommen Hütten stehen,
    Wo...

  • [3]

     Prolog.

    Du steinern Buch, darin in mächt’gen Zügen
    Das hohe Lied der Weltgeschichte steht,
    Mit ihren Kämpfen, ihren schönsten Lügen
    Und ihrer Wahrheit herber Majestät;
    5 Du...

  •      In Gemäldegallerieen
    Siehst du oft das Bild des Mann’s,
    Der zum Kampfe wollte ziehen,
    Wohlbewehrt mit Schild und Lanz.

    5      Doch ihn necken Amoretten,
    Rauben Lanze ihm und Schwert,
    Binden ihn mit Blumenketten,
    Wie er auch sich mürrisch wehrt.

    [...

  • Es war mal ein Ritter, trübselig und stumm,
    Mit hohlen, schneeweißen Wangen;
    Er schwankte und schlenderte schlotternd herum,
    In dumpfen Träumen befangen.
    5 Er war so hölzern, so täppisch, so links,
    Die Blümlein und Mägdlein, die kicherten rings,
    Wenn er stolpernd vorbeigegangen.

         Oft saß er im finstersten Winkel zu Haus;
    Er hatt’...

  • Prolog
    zu Wallensteins Lager.
    Gesprochen bei Wiedereröfnung der Schaubühne in
    Weimar im October 1798.

    Der scherzenden, der ernsten Maske Spiel
    Dem ihr so oft ein willig Ohr und Auge
    Geliehn, die weiche Seele hingegeben,
    Vereinigt uns aufs neu in diesem Saal –
    5 Und sieh! er hat sich neu verjüngt, ihn hat
    Die Kunst zum heitern...

  • Prométheûs.

    Kaum hatte, von Minerven zum Olymp getragen,
    Prométheûs Feuer von dem Sonnenwagen
    Den Sterblichen gebracht, als oft aus Unverstand,
    Trotz seiner Warnung, Knab’ und Mädchen sich die Hand
    5 Verbrannten. Himmel! welche Klagen
    Erhuben hier die Mütter! Haben wir der Plagen
    Noch nicht genug? Hat seine Schwägerinn [1...

  • [76] Prometheus.

    Bedecke deinen Himmel, Zeus,
    Mit Wolkendunst,
    Und übe, dem Knaben gleich,
    Der Disteln köpft,
    5 An Eichen dich und Bergeshöhn;
    Müßt1...

  • [51] Publikum!

    Das Publikum ist eine einfache Frau,
    Bourgeoishaft, eitel und wichtig,
    Und folgt man, wenn sie spricht, genau,
    So spricht sie nicht ’mal richtig.

    5 Eine einfache Frau, doch rosig und frisch,
    Und...

  • [191]

     Punschlied.

    Punsch, Freunde, Punsch soll heut uns wärmen!
    Auf, schafft herbei, was dazu fehlt!
    Nicht Sturm und Wetter soll uns härmen,
    Noch was uns sonst im Leben quält.
    Viel Schönes wünschen wir beim...

  • Quelle der Verjüngung.
    Glaubt mir, es ist kein Mährchen, die Quelle der Jugend, sie rinnet
         Wirklich und immer, ihr fragt wo? In der dichtenden Kunst.