• Wie volle weiße Maienblüten,
    rund und mit rosigen zarten Spitzen,
    sind deine jungen Brüste, Geliebte.

    Über dem schmalen geschmeidigen Leibe
    stehen sie hoch und reifen schwellend,
    süße Granaten am biegsamen Stamme.

    Du beugst dich und sie senken sich ruhig.
    Du kniest und über die...

  • O süße Sehnsucht, holdes Leid,
    im Herzen dein Flattern und Drängen!
    Ich glätte darüber mein Alltagskleid,
    die Flügel dir zu zwängen.

    Da willst aus meinen Augen dich,
    Gefangene, ergießen:
    Geliebte, lächelnd laß sie mich
    mit glänzenden Fenstern verschließen....

  • Halt ich im Arm dich wie einst?
    Haucht mir wie damals die Wange
    zärtlich dein Atem im Flug?
    Der ich dich Feinste umfange,
    wie du mein Eigen mir scheinst,
    lieblich schwindender Trug!

    Schimmert mir duftig dein Haar,
    such ich die Augen, die blauen,
    drück ich die schmiegende Hand?...

  • Sonne schien wie heute hell,
    da wir - ist es schon so lange? -
    zwischen Halmen schritten. Bange
    war das Herz und schlug uns schnell.

    Aber als wir Hand in Hand
    legten, still zurückzugehen,
    sahn wir erst ihr Leuchten stehen
    über dem beglänzten Land....

  • Sonntag war's. Wir gingen durch das Korn,
    wo verborgen blaue Blumen brannten.
    Ob sie deinen Blick zu Boden bannten?
    Unsichtbare Grillen sangen vorn.

    Folgten wir dem lockenden Getön?
    Was ich zu dir sprach, hab ich vergessen.
    Was du schwiegst, kannst du es noch ermessen?
    Sommer war es, und die...

  • mor/ wie ist dein Lieblichkeit/
    so gar ein bitters leiden/
    Du machst mir so viel trawrigkeit/
    das ich so offt mus meiden/
    Mein einig freud/ Bey der allzeit/
    Ich stets mir wünsch zu wohnen/
    Dein Diener trew/ mit heucheley/
    Und falschheit thust ablohnen...

  • oll denn so mein hertz bezahlt werden von Euch mit schmertz/
    Ist das Ewer Trew/ die jhr mir zeigt/ ja heucheley/
    Hab ich das verdient umb Euch/ O zartes Mündelein/
    das jhr mich wolt kern zur leich/
    wie solchs angehnde pein/
    ansaugen thut geleich/
    Was sol die...

  • XV.

    tzund ich mich vergleiche/
    Eim dürren Bäwmelein/
    dem seine zweige/
    und allen safft auszeuchet/
    das seine bletter/
    vom heissen wetter/
    thun gantz verderben/
    die Frücht ersterben/
    solchs sich an mir ereiget.

    Seind...

  • I.

    Filli schön und subtil/
    Deine verliebten/ Und hochbetrübten
    Mit Gesang ich trösten wil/
    Welchen deine Eugelein/
    Mit jhren Sonnenblickelein/
    Bald das Leben/
    Bald das Leben/
    Bald den Tod thun geben.

    O Filli dein gros Schönheit/
    Und all Geberden/
    Gerühmet...

  • II.

    Fraw Nachtigall/
    Mit süssem Schall
    Mir bey der nacht
    ein Ständlein macht/
    Darin die schönste Filli zart/
    Zu tausent maln/
    gepreiset ward.

    Ich hört jhm zu/
    Hat keine Ruh/
    Der Filli lieb
    Heraus mich trieb/
    Kein Schlaff beliebt den Augen mein/...