• Hell durchstrahlt der Mond die Linden.
    Einen Pfennig hier zu finden
    Um das Münster, wäre leicht.
    Doch wie trüb die Zeit entweicht! -

    Blick ich in den Dom durch's Fenster! -
    Bilder, blaulich, wie Gespenster!
    Röthlich dort ein ewig Licht! -
    Doch die Liebste kommt noch nicht.
    ...

  • O Lerche, könnt' ich mit dir dringen
    In jenes lichte Blau,
    So froh, wie du, so innig singen
    Zur blüthenvollen Au!

    Vom Sänger wäre nichts zu schauen,
    Man horchte seinem Lied,
    Als ob's unsichtbar diesen Auen
    Der Himmel selbst beschied.

    So rein kann, ach! ein Lied nicht...

  • 1.
    Sahst du, Kind, den Sonnenstrahl,
    Der sich dort durch Wolken stahl?
    Wie in grüner Flammen Glühen
    Farbiger die Wiesen blühen?

    Lacht nicht eben liebevoll
    Mir dein Aug' aus langem Groll,
    Lüftend seiner Wolken Schleier? -
    Sieh mein Herz in trunkner Feier!
    ...

  • Du beklagst des Briefchens Eile,
    Daß die Fehler nicht der Feile
    Bessrem Fleiß gewichen sind.
    Laß dich nur ein Andres lehren:
    Zwischen schwere goldne Aehren
    Wehte fremdes Kraut der Wind
    Zum Verdruß der Sachverständ'gen;
    Doch dein unkrautstreuend Händchen
    Schuf in mir kein Aergerniß...

  • Wie blickt der Fluß so strahlend
    Aus Berg und Wald herauf!
    Wie gerne zeigt' ich malend
    Dir seinen Schlangenlauf!

    Doch die Gedankenmenge,
    Gedacht ob diesem Grund,
    Die innern Liebesklänge
    Gibt kein Gemälde kund.

    Gesellt sich doch zum Bilde,
    Zur Wonne dieses...

  • Eigne Lust in deinem Blick gesellt
    Sich dem Wiederglanz der Wonnewelt.
    Liebliche, so magst du denn verzeihen,
    Daß sich schneller Kuß und Blicke reihen:
    Einmal bist du selbst die Theure mir,
    Wieder herz' ich dann die Welt in dir. (S. 66)...

  • Dieß Flüstern, Hin- und Wiederneigen,
    Ihr Weiden, soll es Mitleid zeigen?
    Und wollt ihr tieferhobnen Wellen
    Ein Klagewort herüberschwellen?
    Ja, ihr habt all mein Glück geseh'n
    Und rauscht mich an: mußt' es vergeh'n? (S. 66)...

  • Mit Grauen hätt' ich fast geschworen,
    Ich sei der Einzige geboren,
    Der in dieß Felsenthal gelangt'.
    Und doch, ich hab' umsonst gebangt;
    Denn ob dem wild zerrißnen Grund
    Gibt dort sich eine Wohnung kund. -
    Wer mochte so in Einsamkeiten
    Der Wildniß sich ein Dach bereiten?
    Gefiel dem finstern...

  • Was ein Dichter Frisches schafft,
    Waldesduft hat bessre Kraft;
    Süsses, wie den Streit des Lichts
    Und des Waldes, hat er nichts.

    Ha, wie griffe deine Hand
    Nach dem süßen Liederpfand,
    Theure, füllte mein Gedicht
    Waldesduft und Waldeslicht! (...

  • Sei der Lieder Sammlerin, o Liebe,
    Dann entkeimen sie, wie Blumentriebe.
    Welcher Duft aus ihrer Kelche Grund
    Und wie farbig glänzend Fund an Fund!

    Doch, wann würdest du, mein Lied zu pflücken,
    Wie nach Florens Lieblingen dich bücken?
    Sinkt verwildert nicht in sich zurück
    Jedes ohne der...