• Nun liegt mir die Erde so ferne:
    hoch über ihr schreit ich im Licht.
    Ich seh in die ewigen Sterne,
    suchend Dein Angesicht.

    Ich suche, ohn' mich zu wenden,
    bis mich Dein Lieben umflicht.
    Wie wird dies Leben noch enden!
    ... Herr, laß es enden im Licht!

    ...

  • Alle Herrlichkeit auf Dich!
    Mir nur einen Strahl der Gnade,
    ach nur einen Sonnenblick
    auf das Dunkel meiner Pfade!

    Alle Herrlichkeit auf Dich!
    Wunschlos will ich weiter gehen,
    selig Deiner Seligkeit.
    Hab ich doch Dein Heil gesehen.

    ...

  • Meine Liebe spricht aus leiser Ferne.
    Längst versang der roten Flammen Glut.
    Immer weißer werden meine Sterne;
    weiß ist aller meiner Rosen Blut.

    Weich ward meine Stimme, und ich höre
    nicht mehr, was das laute Leben schreit.
    Meine Seele lauscht schon in die Chöre,
    einer weltentrückten...

  • Alle Tag, alle Tag sterb ich tausendfaltig
    gekreuzigte Tode um dich.
    Alle Nacht, alle Nacht küßt du zaubergewaltig
    erneutes Leben in mich ...

    Alle Tag, alle Tag möcht ich Meere durchqueren
    damit ich erlöst von dir wär.
    Alle Nacht, alle Nacht müßt ich wiederkehren
    auch über das weiteste Meer...

  • Schlaf ein, mein Herz, schlaf nur ruhig ein,
    es wird - wie das Fallen von Sternschnuppen sein.
    Fürcht keinen mit deinem Scheiden zu kränken,
    es wird kein andres Herz an dich denken.

    Schlaf ein, mein Herz, schlaf nur selig ein,
    dein Los war Sehnsucht und große Pein,
    du ließest dies Leben an dir...

  • Laß mich Vergängliches verwinden, Herr.
    Laß mich den Geist und Deine Güte finden, Herr.
    Laß Licht mich tragen zu den Blinden, Herr.

    Laß Rosen aufglühn aus den Wunden, Herr,
    Verzicht erblühn aus schweren Stunden, Herr,
    der Ewigkeit und Dir verbunden, Herr.

    Laß Hoffnung finden, die da knieen...

  • Ein blonder Bursche kam heut zur Tür,
    zu der du nicht wiederkehrst.
    Mein Herz schlug so, daß ich's jetzt noch spür,
    denn ich dachte, daß du es wärst.

    Er aß, den Teller gebückt auf den Knien,
    - sein Haar war wie dein's, so licht. -
    Ich hab dir ja alles längst verziehn,
    aber du weißt es nicht...

  • Schön bist du, Mädchen, - wie die Sünde schön ist,
    während ich häßlich bin wie die Weisheit.
    Denn wär Weisheit häßlich nicht - wär sie dann weise?
    Töricht wäre sie, grausam und glücklich,
    Mädchen, - wie du!

    Schön bist du, Mädchen, - bliebest du's ewig!
    Denn wie trügst du's, nähme man dir den Liebsten,...

  • Wie Kellerpflanzen, die lange im Dunkel verblieben,
    hat meine Seele wachsweiße Triebe getrieben.

    Da ich im Dunkel verblieb, wie für ewig vergessen,
    haben Würmer die Kraft meiner Wurzeln zerfressen.

    Anders hätt ich geblüht in den Frühlingstagen -
    hätte der Gärtner mich nur in die Sonne getragen...

  • Unbeschreiblich süß, unbeschreiblich lieb,
    tönt im Vorlenz mir der Amselschlag.
    Oftmals, wenn des Weckers Ton mich trieb,
    schnarrend auftrieb in den kahlen Tag,
    kam es, daß darein die Amsel schlug, -
    unbeschreiblich schmerzlich süß und lieb,
    und ich neue Tageslast ertrug,
    weil mir dieser Ton im Ohr...