• Felsentochter, die du mit holdem Kosen
    Durch die Wiesen dich schlängelst, und der Ufer
    Mannigfaches Gebild so hell zurückstrahlst,
    Liebliche Quelle!

    Wenn ich sehnend zu dir herab mich neige,
    Strahlt mir deutlich mein Bild aus dir entgegen,
    Doch kaum weich' ich, so ist das hell gestrahlte
    ...

  • An -

    Ein dichter Nebel schwamm auf meinen Loosen,
    Die Zukunft hüllten düstre Wolken ein.
    Ich hörte schon des Lebens Stürme tosen,
    Und sahe rings umher Gefahren dräun.
    Mit schwachem Kahn auf wildempörten...

  • 1.
    Hört ihr mich von Amandens Reizen singen,
    So glaubt nicht, dass ein irrdisch Weib ich liebe.
    Entflohen aus dem niedern Land der Triebe,
    Erhebt zum Aether Sehnsucht ihre Schwingen.

    Dort weiss sie sich das Höchste zu erringen,
    Von dorther bringt sie mir die Gluth der Liebe,
    Und was ich rede...

  • Zum Himmel streckt' ich flehend oft die Hände,
    Das unbekannt Ersehnte zu erbitten;
    Ihr Götter, rief ich, viel hab' ich gelitten,
    Gebt, dass in Ruhe meine Sehnsucht ende.

    Dass Zeus im Traum mir das Erflehte sende,
    Glaubt' ich, als du, die Hohe, kamst geschritten,
    Und als ich mit dem Zweifel lang...

  • 1.
    So war es nur ein Traum, was ich gesehen,
    Und fort hat ihn die Morgenluft getragen?
    Noch wag' ich kaum die Augen aufzuschlagen,
    Noch zweifl' ich, und weiss nicht, wie mir geschehen.

    "O komm, lass uns vereint durchs Leben gehen,
    Vereint uns freuen und vereinet klagen,"
    So schien zu mir ein...

  • Sehet, so schlürft' ich hinunter den Becher himmlischer Liebe,
    Bis geleeret der Kelch seeligen Händen entsank.
    Liebliche Schwachheit folgte dem schnellentflohenen Rausche,
    Und es sank mein Haupt ihr an die ruhige Brust.
    Wie der Glocke Ton in milden Lüften verhallet,
    So verhallet' in uns, Leben, dein stürmischer Laut,...

  • Immer redet' ich so, und Svada bewohnte die Lippen,
    Lächelnd hörte sie gern mir, die Schweigende, zu.
    Aber ihr Auge sprach - es sprach, der fest mich umschlungen,
    Oft ihr Arm, wenn er fester den Redner umschloss.
    Lange Küsse erregten noch höher die Gluth der Begeistrung,
    Bis Aurorens Glanz golden im Osten erschien,
    ...

  • Im Herzen ruhet tief verborgen,
    Was jeder spürt, und keiner kennt.
    Es regt sich, wenn am jungen Morgen
    In Gold des Aethers Blau entbrennt.
    Wir fühlen's, wenn der Abend sinket,
    Wenn sich die braune Nacht uns naht,
    Wenn Luna's sanftes Auge winket,
    Umgaukelt's der Gefühle Pfad.

    Es...

  • Horch, horch, was reget sich an der Thür,
    Was flüstert draussen so leise?
    Mir ist's, als rufe der Freund nach mir,
    Mit zärtlicher bittender Weise.
    Ach! still ist's im Zimmer -
    Wenn Lämpchenschimmer
    Doch nur das Dunkel durchdränge!
    Lass ab vom Gesuche,
    Die späten Besuche
    Verbot ja...

  • Narciss, der schönste Hirt der Flur
    Von reicher Anmuth Glanz umstrahlet,
    Sucht überall der Schönheit Spur,
    Die sich in seinem Innern mahlet.

    Was formlos ihm im Herzen wallt,
    Will zum Gedanken er erwecken,
    Bestrebt, im Spiegel der Gestalt
    Das Nahmenlose zu entdecken.

    ...