O sage nicht, ich sey ein Träumer,
Der sinnend Feld und Wald durchirrt,
Auf Trümmern lagernd, wo die Eule
Mit scheuem Flug mein Haupt umschwirrt.
Mit bleichen Lippen stets beklagend
Ein eingebildet ewig Leid,
Von nahen wilden Kämpfen redend,
Ein kranker Sohn der kranken Zeit.
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O traue nicht der Farbe meiner Wangen,
Die meines Lebens frühes Abendroth,
Ein letztes Glüh'n - der Tag ist schon vergangen,
Bald naht die Nacht und Alles stumm und todt.
Dann sind verklungen alle meine Klagen,
Die Augen starr, die deine Schönheit sah'n;
Doch wenn du hörst im Lenz den Sprosser schlagen... -
O forsche nicht dem Grame nach,
Der dumpf auf meiner Seele brütet!
Leg' deine Hand, sanft auf mein Haupt,
Und jeder Sturm hat ausgewüthet.
Dann aus geriß'nen Wolken schaut
Des Mondes Halbscheid ruhig nieder;
In meinem Innern ist es Nacht -
Doch eine stille Nacht ist wieder.... -
Du bist nicht todt, ruhst du im Grabe auch,
Du lebst für mich - mir bist du nicht geschieden;
Du schwebst um mich als duft'ger Frühlingshauch,
Und singst als Nachtigall der Seele Frieden.
Als schöner Stern, als flüchtig Traumgebild,
In jeder Blume blühst du mir entgegen;
Du klingst im Bache, rauschest...