LVIII. (58)
1. Die sonne ist verblichen,
die stern seind auffgangen,
Die nacht die kömpt geschlichen,
fraw nachtigal mit jrem gesang.
Der mond ist auffgegangen,
red sich ein wechter gut,
und welcher hat verlangen
und ist mit lieb umbfangen,
der mach sich bald auff die...
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58.
Nun weiß ich dies: daß Leben Sterben heißt,
Den Tod vor Augen langsam zu ihm gehen,
Bis hoch zum Herz in Sorgenmeeren stehen,
Tief unter Wolken, die kein Glück zerreißt.
Nur hell ein Geierpaar, das stetig kreist,
Nur Raubtiergier vor müden Blicken sehen
Und Not im Sehnen, Finden und...