•      Edel sey der Mensch,
    Hülfreich und gut!
    Denn das allein
    Unterscheidet ihn,
    5 Von allen Wesen,
    Die wir kennen.

         Heil den unbekannten
    Höhern Wesen,
    Die wir ahnden!
    10 Sein Beyspiel lehr’ uns
    Jene glauben.

         Denn unfühlend
    Ist die Natur:
    Es leuchtet die Sonne
    15 Über Bös’ und Gute,...

  • Wild tobt beim kriegerischen Schmause
         Die Lust zum schäumenden Pokal
    Und wälzt sich, gleich dem Meergebrause,
         Hin durch den hochgewölbten Saal.
    5 Bald in der Brust der rauhen Zecher
         Entflammt die Freude sich zur Wuth.
    Schon klirrt das Schwert zum Klang der Becher,
         Schon mischt dem Weine sich das Blut.

    Wie kann in...

  • [18]

    Das Gebet

    Die Rehlein beten zur Nacht,
    habt acht!

    Halb neun!

    Halb zehn!

    Halb elf!

    Halb zwölf!

    Zwölf!

    Die Rehlein beten zur Nacht,
    habt acht!
    Sie falten die kleinen...

  • Das Gebet der Ruchlosen.

    Als Bias sich mit einem Haufen
    Ruchloser Buben auf dem Meer befand,
    Und in der Noth ein Sturm entstand,
    Und jeder zitterte, den Tod im Meer zu saufen,
    5 Und zu den Göttern schrie, rief Bias: „Seyd gescheidt,
    Und schweigt! sie hören sonst, daß ihr im Schiffe seyd.“

  • Lass deine flammen nicht fehlen!
    Kühl ist mein busen wie schnee.
    Wollust · folter der seelen ·
    Diva exaudi me!

    5 Göttin im äther verloren ·
    Feuer im fundament!
    Horch auf das herz das erfroren
    Eherne sänge dir nennt.

    Wollust · ich bleibe dein sklave
    10 Ob dein sirenengesicht
    Aus fleisch und sammt mich besticht

    Oder...

  • [94] Das Geburtslied
    Oder: Die Zeichen
    Oder: Sophie und kein Ende

    Ein Kindelein
    im Windelein
    heut macht es noch ins Bindelein;
    doch um das Haus
    5 oh Graus oh...

  • Das Geierlamm

    Der Lämmergeier ist bekannt,
    das Geierlamm erst hier genannt.

    Der Geier, der ist offenkundig,
    das Lamm hingegen untergrundig.

    5 Es sagt nicht hu, es sagt nicht mäh
    und frißt dich auf aus nächster Näh.

    Und dreht das Auge dann zum Herrn.
    Und alle haben's herzlich gern.

  • [65] Das Gelübde.

    Unter dicht bewachsnen Linden
    Fand mich Damon ganz allein,
    Und er glaubt aus tausend Gründen,
    Meiner Liebe werth zu seyn:
    5 Doch ich sprach, nein, dich zu lieben,
    ...

  • [62] Das Geschwätz in der Bedürfnisanstalt in der Schellingstraße

    Heute wurde Geld eingesammelt,
    Wo ich angestellt bin, in dem Büro,
    Für die Frau von jemand...

  • [43] Das Geseires einer Aftermieterin

    Meine Stellung hatte ich verloren,
    Weil ich meinem Chef zu häßlich bin.
    Und nun habe ich ein Mädchen geboren,
    Wo keinen Vater hat, und kein Kinn....