• Und mochte mir ein rauhes Wort entfliegen
    Und hätt' ich Dich verletzt, Dir weh getan,
    Verzeih. Du weißt, aus meiner Seele stiegen
    Nur heiße Wünsche für Dich himmelan.

    Du weißt, das Leben war gar hart uns beiden,
    Und hat uns Gram und manche Not gebracht -
    So wurdest Du mimosenhaft durch Leiden,
    Ich aber...

  • Die Pulse hämmern;
    In meine Hand schmieg' Deine Wange
    Im Abenddämmern.

    Die Sonne sinkt; und eh' im Blassen
    Der letzte Schein irrt,
    Laß wieder mich das Heil umfassen,
    Das niemals mein wird. (S. 53)
    _____

  • Und wenn sich unser Wandern schied
    Beklagt in hallenden Akkorden
    Dir mir Verlorne noch mein Lied.

    Mein müdes Herz zur Ruh zu singen,
    Beschwör' ich dann die Melodien,
    Der Nachtwind nimmt sie auf die Schwingen
    Und trägt sie Dir vors Fenster hin.

    Dann fährst Du auf. Es ist ein Staunen
    In...

  • Nun glaube nicht, daß selbst in Jahren
    Mein Angedenken Dir verfliegt -
    Hat jedes Leid, das Du erfahren,
    Ein reiches Glück in Schlaf gewiegt,

    Vertrug der Wind die Liebesworte,
    Die einst mein Mund für Dich beschwor -
    Dann dringt von Deines Hauses Pforte
    Ein pochend Mahnen Dir ans Ohr.

    Du...

  • Die hast Du mir gelehret
    Du süße, stolze, schöne Maid,
    Nach der mein Herz begehret;
    Und ist mein Werben ungelenk,
    Und mag Dir's nicht behagen:
    Herzliebe, Traute, dann bedenk',
    Ich lernt' es erst vor Tagen!

    Ich bin ein Weih, der einsam zog
    In Wolken seine Kreise,
    Ein wilder Falk...

  • Der Abend stieg aufs Wolkenpferd,
    Er schattet durch die Weiten;
    Es will sich überwach die Erd'
    Zum Schlafe nun bereiten.

    Schon schrieb der Herbst den Namenszug
    Ins Grün mit gelben Lettern;
    Noch trägt mein Nußbaum Laub genug,
    Doch raschelt's gelb von Blättern.

    Es nahet. Kam Dir's...

  • Die Dir zum Leben aufgespielt,
    Vertollte Dir der laute Reigen,
    Der Deine Sinne aufgewühlt,
    Und blieb von dem, was Du besessen,
    Von aller Liebe, jedem Glück
    Nur leiseschleiernd ein Vergessen
    Und stiller Vorwurf Dir zurück -

    Dann komm! dann zieh mit raschen Schritten
    Die lange schon gemiedne...

  • So rufen Glocken himmelan;
    Und aus der Stadt, der weiten, drängen
    Die Menschen festlich angetan.
    So komm doch! unter grünen Hecken
    Im Waldesschatten, süßes Kind,
    Laß uns ein junges Glück verstecken
    Vor Menschen, die uns neidig sind.

    Zu kurzer Ruhe laß Dich nieder -
    Was ist der weite Wald so...

  • Am Abend war es, und der Bach
    Floß rötlich zwischen grauen Weiden,
    Als Jakob zu dem Dämon sprach:
    O, segne mich, bevor wir scheiden.
    Warst Du zu kraftvoll auch für mich,
    Bin ich doch kampflos nicht erlegen,
    Eh wir uns trennen, Engel, sprich
    Noch über mich den Scheidesegen. -

    Am Abend ist's...

  • So wunderlich hab' ich geträumt:
    Es kam, nachdem es lang gesäumt.
    Hat listig, gleich dem Dieb zu Nacht,
    Das Kammertürchen aufgemacht.
    Dann huscht's herein. Aus Augen blau

    Sah hell um sich die schönste Frau.
    Die Wange rosenfarben war,
    Dem Sonnengolde glich das Haar,
    Der süße Mund zum Kuß...