[79] Ruhe nach dem Sturm.
(1890.)
Nun kommt im biedern Land der Eichen
Allmälig wieder man zur Ruh.
Man deckt des Wahlkampfs „schöne“ Leichen
Mit Kalk und schwarzer Erde zu,
5 Indeß man...
[79] Ruhe nach dem Sturm.
(1890.)
Nun kommt im biedern Land der Eichen
Allmälig wieder man zur Ruh.
Man deckt des Wahlkampfs „schöne“ Leichen
Mit Kalk und schwarzer Erde zu,
5 Indeß man...
[372] Ruhe und Ordnung
Wenn Millionen arbeiten, ohne zu leben,
wenn Mütter den Kindern nur Milchwasser geben –
das ist Ordnung.
Wenn Werkleute rufen: „Laßt uns ans Licht!
5 Wer Arbeit stiehlt, der...
[13] RUINENKULT
Wenn der Ruinenzauber glüht,
Erschauert unser Volksgemüt,
Und eine romantische Wärme
Gießt Bowle durch unsre Gedärme.
5 Lichbirne hinter Buntpapier
Gibt Sängerkehlen...
[22] Rundlauf
Heran in die Tiefe, seitab in die Höh –
Auf der Reise im Kreise gewiegt.
Die Mädels, die Buben, Madame und Monsieur,
Das baumelt und taumelt und fliegt.
5 Es schweben die Röcke wie Glocken...
[27] Russische Revolution.
Sind arm. Sind arm.
Kommen von weit her.
Aus Vologda. Aus Tomsk.
Aus tausend Orten,
5 die keinen Namen haben.
Willst du an Gott glauben?
Glaube an uns!
Willst du fröhlich sein?
Sieh...
[7] Säcksche Festspiele.
In jeder Stadt streicht ein Nabolium sich die schwarze Locke
aus seiner Stirn –
jedweder Bürger prangt in prallem Waffenrocke
und einem blanken Pappmaché-Theaterhirn.
5...
[153] Sängerliebe.
Don Giscardo, Graf von Alba-Spina,
Herr zu Torre und Cronogle-Delta,
Zog als Minnesänger durch die Täler
Der Provence, seines Heimatlandes.
5 Die...
[127] Sängerliebe.
Sängerliebe tötet sich im Sehnen,
Denn die Muse rächt sich am Entweiher
Ihres Heiligtumes und sie senket
Todesphantasien in die Seele. –
Sängerwürde.
Unter diesen
Lorbeerbüschen,
Auf den Wiesen,
An den frischen
5 Wasserfällen,
Meines Lebens zu genießen
Gab Apoll dem heitern Knaben;
Und so haben
Mich, im Stillen,
10 Nach des Gottes hohem Willen,
Hehre Musen auferzogen,
Aus den hellen
Silberquellen
Des Parnassus mich...
Weichet, Sorgen, von mir! – Doch ach! den sterblichen Menschen
Lässet die Sorge nicht los, eh’ ihn das Leben verläßt.
Soll es einmal dann seyn; so kommt ihr, Sorgen der Liebe,
Treibt die Geschwister hinaus, nehmt und behauptet mein Herz!