• Einsam grünender Oelbaum, der am wilden
    Moosgesteine sich trauernd hinbeugt, athme
    Kühlung über den Fremdling; Sommergluthen
    Sprühte der Maitag

    Hier wohnt Stille des Herzens! Goldne Bilder
    Steigen aus der Gewässer klarem Dunkel:
    Hörbar waltet am Quell der leise Fittig
    Segnender Geister.

    Fleuch, des Künftigen Traum! Verwallt in Nebel,...

  • Weissagung.

    Traurender Wandrer,
    Blick’ in der Hoffnung
    Magischen Spiegel!
    Schau deiner Zukunft
    5 Liebliche Landschaft:
    Lorber und Pinje!
    Mirth’ und Zypresse!
    Glänzender Aether!
    Blumen im Winter
    10 Noch auf den grauen
    Resten der Vorwelt!
    Dort ein umbüschtes
    Freundliches Landhaus,
    Hoch an der...

  • [271]

    Zuruf.

    Alles kann sich umgestalten!
    Mag das dunkle Schicksal walten.
    Muthig! auf der steilsten Bahn.
    Trau’ dem Glücke! trau’ den Göttern!
    5 Steig’, trotz Wogendrang und Wettern,
    Kühn, wie Cäser, in den Kahn.

    ...

  •   An Elisa

    Lehnst du deine bleichgehärmte Wange
    Immer noch an diesen Aschenkrug?
    Weinend um den Todten, den schon lange
    Zu der Seraphim Triumphgesange
    Der...

  •  
    Nimmer, nimmer darf ich dir gestehen,
    Was beim ersten Drucke deiner Hand,
    Süße Zauberin, mein Herz empfand!
    Meiner Einsamkeit verborg'nes Flehen,
    Mein Seufzer wird der Sturm verwehen,
    Meine Tränen werden ungesehen
    Deinem Bilde rinnen, bis die Gruft...

  •  
    Sag' an, o Lied, was an den Staub
    Den Erdenpilger kettet.
    Daß er auf dürres Winterlaub
    Sich wie auf Rosen bettet?
    Das bist du, süße Lieb, du!
    Du wehst ihm Frühlingshoffnung zu,
    Wenn Laub und Blumen sterben!

    Wenn ihn Verzweiflung...

  •  
    Wenn deine Göttermacht, o Liebe,
    Aus der Verbannung Nebelthal
    Zur Sternenwelt uns nicht erhübe,
    Wer trüge dann des Lebens Qual?

    Ins Reich der Unermesslichkeiten,
    Bis wo die letzte Sphäre klingt,
    Folgst du dem Fluge des geweihten,
    ...

  •  
    Wenn du lächelst, o Knabe, säumt mit Golde
    Sich die donnernde Wolke, ruhn Orkane,
    Spriessen Blumen, wo nie des lauen Zephyrs
    Odem gewandelt.

    Selig! lächelst du mit Aurorens Milde!
    Aber, wehe dem zarten Flügel Psyches,
    Wenn vom Auge der niedern...

  •  
    Wo Amors Flügel weben,
    Ist nie die Schöpfung todt;
    Der Wildniss gibt er Leben,
    Der Sturmnacht Morgenroth!
    Im Ocean entfalten
    Geklippe, nackt und stumm,
    Wenn seine Zauber walten,
    Sich zum Elysium!

    ...

  • Abendgewölke schweben hell
    Am bepurpurten Himmel;
    Hesperus schaut mit Liebesblick
    Durch den blühenden Lindenhain,
    Und sein prophetisches Trauerlied
    Zirpt im Kraute das Heimchen!

    Freuden der Liebe harren dein!
    Flüstern leise die Winde;
    Freuden der Liebe harren dein!...