• Betagter Renegat der lächelnden Dione!
         Du lehrst, daß Lieben Tändeln sey,
    Blikst von des Alters Winterwolkenthrone
         Und schmälest auf den goldnen May.

    5 Erkennt Natur auch Schreibepultgeseze?
         Für eine warme Welt – taugt ein erfrorner Sinn?
    Die Armuth ist, nach dem Aesop, der Schäze
         Verdächtige Verächterin.

    Einst als...

  • Da neulich sah ich wie in der Jugendzeit
    Dich weißen Hauptes, irgendwohin den Blick
         Gerichtet nach einer Vokabel,
              Welche ein Schüler verloren hatte.

    5 [35] Ein andrer mußte...

  • [21] An einen garnisondienstfähigen Dichter

    Du schlägst die kriegerisch-verstimme Leier,
    du singst von Haß und Blut und Pulverrauch –
    und heißt vielleicht nur Gottlob Emil Meier,
    ...

  • [93] An einen jungen Prahler.

    Dir hat, wie du mir selbst erzählt,
    Es nie an Phillis Gunst gefehlt.
    Du sprichst, dir hab sie viel erlaubt,
    Und du ihr noch weit mehr geraubt.
    5 Doch jezt...

  • [70] ANTWORT AN EINEN GELANGWEILTEN

    Du mußt in Langerweile
    Es einmal ausprobiern,
    Mit einer Nagelfeile
    Dich zu rasiern.

    5 Du sollst an dem Schicksal nicht mäkeln,
    Sollst...

  • [24] ANTWORT AUF EINEN BRIEF
    DES MALERS OSKAR COESTER

    Ein Wort auf das, was du gesprochen.
    Stütz guten Kopf in gute Hand
    Und laß dein Herz ans Weinglas pochen:

    ...

  • [113] ASTA NIELSEN WEIHT EINEN POKAL
                   (München, März 1929)

    Du irrst, Asta, wenn Du denkst:
    Dieser Pokal sollte Dein sein.
    Du sollst ihn nur einweihn,
    Daß Du ihn mir schenkst...

  • [20] Auf einen Brand zu**

    Ein Hurenhaus geriet um Mitternacht in Brand.
    Schnell sprang, zum Löschen oder Retten,
    Ein Dutzend Mönche von den Betten.
    Wo waren die? Sie waren – – bei der Hand.
    5 Ein Hurenhaus...

  • Auf einen Geizigen.

    Ist’s wahr, mein Freund! daß Ligurin,
    Der gleich dem Tantal lebt, nicht sich noch andern nützet,
    So vieles Gold besitzet? –
    Nein, er besitzt kein Gold, das Gold besitzet ihn.

  • [22] Auf einen gewissen Leichenredner

    O Redner! Dein Gesicht zieht jämmerliche Falten,
    Indem dein Maul erbärmlich spricht.
    Eh’ du mir sollst die Leichenrede halten,
    Wahrhaftig, lieber sterb’ ich nicht...