Ich möchte Dich vergessen,
Wie einer, der erwacht,
Am Morgen hat vergessen
Die Träume seiner Nacht.
Nicht weiß er, ob ihm bange
Ob selig-süß geträumt,
Er fühlt nur, daß die Wange
Noch heiße Röte säumt
Und daß in seinem Herzen
Ein Zittern blieb zurück -...
-
-
Sehnsucht ist der Wünsche Flug,
Die der Seele schnellster Flügel
Vorwärts über Tal und Hügel
In das Land der Liebsten trug.
An des Hauses Fensterlein
Pochen sie mit leisem Schlagen:
Liebchen, höre was wir sagen! -
Aber niemand läßt sie ein.
Und sie ziehen ihren Zug... -
Von seinem Heimatgrunde losgerissen
Steht der geschmückte Tannenbaum vor Dir,
Und wird für Dich zu Grunde gehen müssen
In seines Schmucks und seiner Lichter Zier.
Denn wieviel Seligkeit Du auch empfunden
In seines Glanzes märchenhafter Pracht -
Vergessen wirst Du ihn nach wenig Stunden
Und... -
Oft trägt ein Herz mit Schweigen
In sich schon lang
Sein Lieben, wie die Geigen
In sich den Klang.
Bis endlich drüber gleiten
Wird eine Hand,
Die plötzlich alle Saiten
Zum Spiele spannt -
Und weckt das stumme Sehnen,
Das drinnen schlief,
Und... -
Spät sind noch in meinem Garten
Rote Rosen aufgegangen
Brennend rot wie ungestillter
Liebe brennendes Verlangen.
Ach ihr armen wunderschönen
Allzuspät erblühten Rosen!
Keine bunten Schmetterlinge
Kommen mehr mit euch zu kosen.
Keine zarten Nachtigallen
... -
Ich liebt' einmal ein Mädel
Ein jung' frisches Weib,
Gold'ne Gedanken im Schädel
Ein golden' Herz im Leib.
Da sind die Pfaffen gekommen
Und haben der armen Dirn'
All, all ihr Gold genommen
Aus Herzen und Hirn.
Und haben dem süßen Geschöpfchen
Die Seele... -
Ich bin nicht von der Asra Stamm geboren,
Die sterben müssen, wenn sie lieben!
Ich bin kein Baum, der alle Kraft verloren,
Wenn er die eine Frucht getrieben.
Mein Herz gleicht jenen Äckern, die voll Ähren
An reifen Sommertagen prangen
Und klirrend ihrer Schnitterin begehren ...
Und sieh, die... -
Ich habe vor wenig Tagen
Ein kleines Mädchen geseh'n,
Das hat eine Puppe getragen,
Gar sonderlich anzuseh'n.
Das Püppchen war umschimmert
Von Sammet und Seide licht,
In Scherben aber zertrümmert
War ganz sein liebes Gesicht.
Und dennoch mit seltsamer Güte... -
Ich weiß, Du wirst noch einmal kommen,
Wenn alles, alles längst vorbei! - -
Auf Deinen Lippen, Deinen frommen,
Wird dann erzittern, lustentglommen,
Der Sehnsucht liebeskranker Schrei.
Nicht mehr so keusch zu Boden schlagen
Wirst Du die Augen dann vor mir! -
Sie werden brennend für mich tagen... -
Es kann nichts Schlimmres geben
Von allen Schicksalsgaben
Als, wenn sich kraftgeschwellt
Ringsum erneut das Leben,
Im Frühling zu begraben
Sein Liebstes auf der Welt.
Auf grünem Rasenkissen
Das übersät die bunte
Jungfrische Frühlingspracht,
Klafft gähnend aufgerissen...