• Kam der erste Schmerz des Lebens,
    Lenzgewaltig, voller Sehnen,
    Nahm mir Frohsinn, Ruhe, Lächeln,
    Gab mir nichts als heisse Thränen.

    Kam der zweite Schmerz des Lebens,
    Sank gewalt'ger auf mich nieder,
    Nahm mir Sehnen, Glut und Thränen,
    Gab mir all mein Lächeln wieder.
    ...

  • Weiss nicht, ist es Liebe, Hass,
    Was ich für dich fühle,
    Weiss nur, brennet weh und heiss,
    Was ich für dich fühle.

    Weiss nicht, ist es Segen, Fluch,
    Was du mir gegeben,
    Weiss nur, dass du schwer und reich
    Mir gemacht das Leben.

    Weiss nicht, ob du je und je...

  • Draussen lockt der Sonne Schimmer,
    Lockt mich nimmermehr hinaus,
    Voll von Geistern dieses Zimmer
    Und voll Spuk das ganze Haus.

    An der Decke und am Fenster,
    Über mir und um mich her
    Flattern liebliche Gespenster,
    Machen mir die Seele schwer.

    Und sie lächeln und sie...

  • Wie eine losgerissne Ranke
    Erlag ich deiner Sturmeskraft,
    Verfiel wie eine schwache Planke
    Den Wellen deiner Leidenschaft.

    Jetzt aber rag ich, eine Eiche,
    An der dein Stürmen machtlos bricht,
    Und, eine Felsenklippe, weiche
    Ich deinem Wogendrange nicht....

  • Auf Traumeshöhen wandelte
    Sie ohne Bangen,
    Ein Freudenschimmer übergoss
    Die zarten Wangen.

    Das Mondenlicht umflutete
    Die schlanken Glieder,
    Verzückt, entrückt sah lächelnd sie
    Zu dir hernieder.

    Du riefst sie an, da fuhr sie auf,
    Sah ihr Verderben,...

  • Tanne steht voll Sinnen,
    Silberweide lacht,
    Schmetterlinge minnen
    Grillen singen sacht.

    Kichern tönt und Klingen
    Hell im Windeshauch.
    Sonnenstrahlen springen,
    Schatten tanzen auch.

    Zarte Fäden schweben
    Licht von Baum zu Baum.
    Freude nur ist...

  • Steh am Fenster, starr der Sonne,
    Der versunknen, brütend nach,
    Über alles ihre Schleier
    Breitet Dämmrung allgemach.

    Grau und gram auch mir zu Sinne,
    Meine Seele ohne Schwung.
    Kehr mich ab, zurück ins Zimmer.
    O da schwebt Erinnerung.

    Steht so schwarz im trüben Dunkel...

  • Auf deiner Lippe sprosst der erste Flaum,
    In deinem Herzen keimt der erste Traum,
    So stehst du scheu und keusch und heilig da,
    Ein holder Knabe noch, ein Jüngling kaum.
    Der Himmel blaut in deinem tiefen Blick
    Und eine Kirche deines Herzens Raum.
    Du hebst entzückt des Lebens Taumelkelch
    Und schlürfst mit...

  • Wie war, da wir zuerst uns trafen,
    Der Himmel sonnenhell und blau,
    Wie duftete die Lebensblume,
    Und wir in ihr zwei Tropfen Tau.

    Nun sehn wir uns nach Jahren wieder,
    Der Himmel trübe, wolkenschwer,
    Nun schäumen wir, zwei Sturmeswellen,
    Im aufgewühlten Lebensmeer....

  • Nicht Liebe ist's, doch was es ist,
    Ich weiss es nicht zu sagen,
    Es hält mich sicher, hebt mich hoch,
    Es ist so leicht zu tragen.

    Ich bin mich selbst so lieblich los,
    Ich bin wie neugeboren,
    Ich hab mich, wie der Fluss ins Meer,
    In dein Gemüt verloren....