• Das trübe leben das mich umschliesst
    Füllt meine seele nicht aus
    Sie ist ein einsames haus
    Um das ein nebelmeer rings sich ergiesst.

    Einmal nur wurde sie mächtig belebt
    Als von dem himmel ein licht
    Brach durch die neblige schicht
    Und durch die düsteren räume geschwebt.
    ...

  • Sei stolzer als die prunkenden pfauen
    Sei tückischer als der schlangen brut
    Sei launischer als alle frauen
    Nichts edel sei an dir und nichts gut:

    Warst du es nicht die im jungen herzen
    Zuerst die glühende liebe entfacht
    Zuerst es belehrt über freuden und schmerzen
    Zuerst ihm gezeigt eine...

  • In der bergschlucht wo niederschnellt
    Der gletscher schmelzendes eis
    Da hatte ein blumenelf sein zelt
    Im kelch eines edelweiss.

    Er lebte in seliger lust dahin
    Genährt vom ätherischen trank
    Er spielte froh wenn die sonne schien
    Und träumte süss wenn sie sank.

    Da...

  • Wenn plötzlich du dem harrenden entschwandest
    Wenn deinen süssen anblick ich versäumte
    Wenn achtlos du die augen von mir wandest
    Der ich den ganzen tag von dir nur träumte
    So fasste mich ein schmerzlich wildes grämen
    Ja ernster tränen musste ich mich schämen.

    Als ich nun hörte wie in langen peinen...

  • Nach Shelley

    Erwach ich aus dem traum von dir
    Im ersten süssen schlaf der nacht
    So scheinen mir die sterne hell
    Und winde wehen sacht.
    Erwach ich aus dem traum von dir
    So bin ich - Süsse! wie nur...

  • Die Götter thaten, uns zu necken,
    Schmerz, Sorgen, Krankheit, Mangel, Schwermuth
    Und alle Gattungen von Übel
    Vorzeiten in Pandorens Büchse;
    Allein Cythere, unsre Freundin,
    That ihren Sohn dazu: derselbe
    Versüst uns nun die Übel alle. (S. 80)
    ...

  •   
    Hymen stand im Hinterhalte:
    Als ein Heer von Amuretten
    Seines Reiches Grenzen nahte!
    Wer da! rief er halberschrocken,
    Wer da! - oder soll ich schiesen?
    Holder Bruder, sprach ihr Führer,
    Fürchte nichts von Amors Truppen.
    Unser Endzweck ist...

  •  
    Ich merke, daß die Flur, die Stadt, die ganze Welt,
    Mir itzo wiederum, auch ohne dich, gefällt;
    Ich höre dich nicht mehr, wie sonst, erröthend nennen,
    Und kann mich überall, gelaßen, von dir trennen.
    Ich glühe Tags nicht mehr, dir immer nachzuziehn;
    In Träumen seh ich...

  •  
    Mich ließ Apoll auf Parnaßes Höhen
    Die himmlische und ird'sche Venus sehen;
    Die ein' umgab von Tugenden ein Thor:
    Ich sah bey ihr die Weisheit selber stehen;
    Ihr Finger wieß entfernt des Glückes Thor.
    Die zwot', umhüpft von Scherzen und von Freuden,
    Warf...

  •  
    Vor Zeiten reißte der Verstand
    Nach Amathunt, wo er die Königin Cythere,
    Den blinden Cypripor, und viele Nymphen fand;
    Bey denen er, so gern als ich, geblieben wäre.
    Er bot sich allen an, that artig und galant.
    Wer mich zum Führer wählt, wird, sprach er, niemahls...