Der Himmel träumte im Abendlicht
von wilden, irdischen Lüsten
daß seine Lippen das Angesicht
jungfräulichen Meeres küßten -
und wie er dunkel erglüht im Verdruß,
daß solch ein Gedanke ihm kam,
da träumte die See vom himmlischen Kuß -
und sie errötet in Scham....
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Händen, die dich haben halten wollen,
hast du still gewehrt,
hast sie endlich doch gelehrt,
daß sie sich nur falten sollen.
Und jetzt weiß ich: dieses Deinsein
ist mein Schutz, mein Glück. Doch keine Gabe,
eine Last für dich! Und Reinsein
alles, was ich dir zu geben habe.... -
Meine Gedanken können stille knien
am Abgrund vor deinem Schweigen.
Nur wirf nicht Worte drüber hin.
Sie reichen nicht von Rand zu Rand und zeigen
mir nur noch mehr, daß ich dir ferne bin. (S. 61)
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Alles, was ich habe ist dein.
Meine Gedanken und Handlungen tragen
deinen Stempel, die Lieder sagen
nur, was du trugest in mich hinein.
Von der Art, meine Hände zu falten
bis zur geringsten Alltäglichkeit
hab ich alles von dir erhalten,
hat dein Berühren mein Leben geweiht,
und so ist es... -
Ich weiß, daß ich dich noch nicht richtig liebe:
Noch schloß ich mich nicht ganz dem Hasse zu
und noch verbirgt sich in mir manches Trübe
das anders ist, als du.
Verzeih und habe weiter nur Geduld
Wie deine Flamme täglich höher schlägt
in mir, so löst die Schlacken sie der Schuld
vom Herzen... -
Ich sah dich auf dem Weg, den keiner schritt,
keiner je schritt als Er. Da kam ich mit,
um dir und deiner Bürde nah zu sein.
Ich hielt mit einer Hand dein Kleid gefaßt
und mit der andern schüchtern deine Last.
Du sagtest: Nein.
Und hast mit einem einzigen Griff, der sanft
erschien und eisern... -
Und hättest du nie mir erlaubt, die Last
von deiner auf meine Schulter zu schieben,
so ist es für uns beide fast
besser, daß ich zurückgeblieben.
Ich kann nicht weiter neben dir gehn,
ohne ein Wort zu sagen,
und ich kann nicht, ich kann nicht, ich kann nicht sehn,
daß du trägst, was nicht... -
Oh deiner Nächte Angst und Überschwang:
Oh Deine schmerzgepreßten Nächte -
war mir der Weg zu ihnen schon zu lang
aus meinen Engen, daß ich ihrer dächte?
Mein Drang zu Dir war zur Unendlichkeit
und die mit Dir - für Dich gelittne Qual
riß mich aus meiner angesteckten Zeit -
An deinem Tisch ward mir das... -
Oft weiß ich plötzlich: nichts ist von Bestand.
Ich fühle den Boden unter mir ein Meer,
das Morgen ist noch nicht, das Gestern ist nicht mehr,
das Heute ist ein schmaler Streifen Land,
der aufsteigt aus der ungewissen Flut
und sich erst bildet unter meinem Schreiten.
Mein Herz, das sonst so sicher in... -
Zu müde, um des Tages Last zu buchen,
will ich die Ruh in schwerem Schlafe suchen.
Und weiß nicht, was geheimnisvoll mich zwingt,
in mich zu lauschen: und die Seele singt.
Sie singt? Ich horche näher und mir scheint
daß ich mich nur verhört: die Seele weint....