[23] Abschied an den Leser

Wenn du von allem dem, was diese Blätter füllt,
Mein Leser, nichts des Dankes wert gefunden:...

Nicht in Thränen, nicht in feigen Klagen
Wimmre länger, mein verhaltner Schmerz!
Länger dich in meiner Brust zu tragen,
Wäre Schmach für dies gekränkte Herz.
5 Dass ich aus dem Sklavenband mich flechte,
Das ein Jahr mich trügerisch umschlang,
Rang ich...

Nimm meinen Kuß im Geist an deinem Rheine,
Und denke bey den Bechern deutscher Weine
An einen deutschen Biedermann,
Den an Neuschottlands westlichem Gestade
5 Im Labyrinthe menschenleerer Pfade
Einst deine Seele lieb gewann.

Erinnre dich, wie bey dem...

In Griechenland sind, wie die Sagen gehn,
     Bei Aeschylus Tragödien
Die schwangern Weiber – welche Scene!
Entbunden worden auf der Bühne.
5      Gott steh uns armen Christen bei!
Schrieb dieser Kezer wieder,
Izt kämen gar – die Jungfern nieder.

Alexis und Dora.

Idylle.

Ach! unaufhaltsam strebet das Schiff, mit jedem Momente,
      Durch die schäumende Fluth, weiter und weiter hinaus!
Lange Furchen hinter sich ziehend, worinn die Delphine
      Springend folgen, als flöh ihnen die Beute davon....

Liebe, wie war dir, als durch heimlich Dunkel
Jüngst mein gürtender Arm dich führte, bebend
     Trug die holde Bebende, – ach! die leichte,
          Sanfteste Bürde?

5 Sausender bließ der Wind, und rollte schwirrend
Dir das blonde Gelock vom Schwanennacken;...

Schon freuen sich aufs Paradies
     Die Reichen und die Armen.
Nur alter Jungfern soll gewiß
     Auch das sich nicht erbarmen.

Au weh! Sie kamen schon zu spät
     In diesem Jammerleben,
Und werden, wie die Sage geht,
     Auch dort nicht viel...

Am 1. October 1797.

War doch gestern dein Haupt noch so braun wie die Locke der Lieben
     Deren holdes Gebild still aus der Ferne mir winkt;
Silbergrau bezeichnet dir früh der Schnee nun die Gipfel,
     Der sich in stürmender Nacht dir um den Scheitel ergoß....

Amor.
auf einem Wagen von Schmetterlingen gezogen.

Liebe, dich trägt ein Wagen von Schmetterlingen gezogen,
      Und du regierst sie sanft, spielend die Leier dazu!
Gütiger Gott, laß nie, laß nie die Fessel sie fühlen;
      Unter melodischem Klang fliegen...

     Amors Pfeil hat Widerspizen.
Wen er traf, der lass’ ihn sizen,
Und erduld’ ein wenig Schmerz!
Welcher meinen Rath verachtet,
5 Und ihn auszureissen trachtet,
Der zerfleischet ganz sein Herz.