10.
Zürnst Du mir? Es sei! Zu bitten hab' ich
Diese Bitte nur, die eine: komm!
Heg' und pflege Deine Düsternisse
Nur nicht einsam und alleine; komm!
Laß sie hier in meiner Zelle toben,
Deine Stürme; mir in's Angesicht,
Offen, ohne Schonung, laß sie blitzen,
Deine grimmen...
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10.
Ich sah dich stehn an steilem Bergeshange,
Der Wald verstreute weiße Blüthenflocken,
Vielstimmig scholl der Vögel trautes Locken,
Die Sonne neigte sich zum Niedergange.
Der Windhauch küßte neckisch deine Wange
Und spielte sanft in deinen dunklen Locken,
Du aber lauschtest fernen... -
Bringst du vielleicht, was jetzt du mir sangst in traulicher Stille,
Einst in die Hände des Volks, zu der Gebildeten Ohr,
O dann tilge den Namen hinweg der Geliebten und jedes
Deutende Wort, denn hart richtet der kalte Verstand!
Also sprachst du zu mir, und ich zürnt' und sagte: Du liebst mich,
Und doch scheust du den Spott,...