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         Die Mechanik des Herzens.

         Ihr Weise mit der Wissenschaft
    Die Welten zu bewegen,
    Gebt einem matten Herzen Kraft,
    Ein Fünkchen neu Vermögen,
    5 Ach Einen Tropfen Lebenssaft,
    Sich jugendlich zu regen –
    Ich laß’ euch eure Wissenschaft
    Die Welten zu bewegen.

  • Die Metamorphose der Pflanzen.

    Dich verwirret Geliebte die tausendfältige Mischung
         Dieses Blumengewühls über dem Garten umher,
    Viele Nahmen hörest du an und immer verdränget,
         Mit barbarischem Klang, einer den andern im Ohr,
    5 Alle Gestalten sind ähnlich und keine gleichet der andern
         Und so deutet das Chor auf ein geheimes Gesetz,...

  • [64] Die Mondenfinsterniß.

    Die Finsterniß des Monden zu sehn,
    Ladt ich jüngst Freund und Brüder ein:
    Dieß kann, sprach ich vortrefflich geschehn
    In einem Glase blanken Wein.

    5 Sie kamen und ich...

  • Die Musageten.

          Oft in tiefen Winternächten
    Rief ich an die holden Musen:
    Keine Morgenröthe leuchtet
    Und es will kein Tag erscheinen,
    5 Aber bringt zur rechten Stunde
    Mir der Lampe fromm Geleuchte,
    Daß es, statt Auror und Phöbus,
    Meinen stillen Fleiß belebe.
    Doch sie ließen mich im Schlafe,
    10 Dumpf und unerquiklich,...

  • Die Musen.
    Weinend kamen die Musen vor Jupiters Thron mit verhüllten
    Angesichtern, und standen und schluchzten und konnten nicht reden:
    „Kinder, was ist euch?“ erhub der ewige Vater die Stimme.
    Klio, die älteste, der Euterpe, die jüngste, sich anschloß,
    5 Trat hervor und begann: Laß uns bey dir im Olympus!
    Vater! die Erde verdient nicht unsre...

  • [44] Die Mutter.

    Was fällt doch meiner Mutter ein!
    Vorzeiten ließ sie mich allein:
    Jetzt keinen Augenblick.
    Ich geh ins Feld, ich geh in Hayn,
    5 Gleich hör ich sie von weiten schreyn:
    „Heh...

  • [121] Die Nacht.

    Der schöne Mond! still grüßt er mich!
    Die jungen Blumen schließen sich,
    Der Büsche kleine Sänger schweigen:
    Nur an dem nahen Wasserfall
    5 Schlägt die verliebte Nachtigall:
    O...

  • [105] Die Nachtigallen.

    Erwachet, holde Nachtigallen!
    Laßt eure frühen Lieder schallen!
    Die Liebe wecket euch,
    Und mich zugleich.
    5 O wär ich euch in allem gleich!
    Allein, ihr singt der Liebe...

  •   
                        Die Natur.

         Hast du, hast du nicht gesehn,
    Wie sich alles drängt zum Leben?
    Was nicht Baum kann werden,
    Wird doch Blatt;
    5 Was nicht Frucht kann werden,
    Wird doch Keim.

         Hast du, hast du nicht gesehn,
    Wie von Leben alles voll ist?
    Schon im Blatt, des Baumes
    10 Hoher Bau;
    Schon...

  • [6]
               Die Nymphe des Mains und der Wandrer.

         Der Wandrer.
     
    Schöne Nymphe des Mains mit den langen wallenden Locken,
         Sag’, o Liebliche, wem eilet entgegen dein Fuss?...