• Wann ich nicht bey dir bin, lieg ich in solcher Noth,
    Als einer, welcher stirbt und ringet mit dem Tod:
    Und komm ich ie zu dir, so kan ich nicht bestehen,
    Und sterbe so dahin, und kan doch nicht vergehen:
    Mein Abseyn kräncket mich von Liebe gegen dir,
    Dein Beyseyn tödtet mich durch Härte gegen mir. (S. 352)
    ...

  • So liebe, lob und ehr in allem sie allein.
    Die Liebe jagt, das Lob verfolgt, die Ehre fängt,
    Dis ist es, drauf dis Volck am meisten steht und denckt;
    Doch nicht ohn Maß und Ziel. Maß ist im Lieben gut
    Durch sie verleuret es, durch sie behält es Glut. (S. 422)
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  • Nihm die Rose von den Dörnern,
    Zeige dann den Frühling an:
    Nihm die Aehren mit den Körnern,
    Sage, was der Sommer kan.
    Nihm der Trauben süssen Preiß
    Sprich darauf, der Herbst ist kommen:
    Nihm das Schmeltz Glas von dem Eyß,
    Auch der Winter wird genommen.
    Nihm der Liebe Quaal u. Pein,...

  • Thut dieser recht und wol, darauf sein Vortheil sieht:
    Auch hinter schlechter Gunst (du must sie baß erhöhn)
    Befinden offte wir viel tausend Furchten stehn.
    Furcht ist nicht sonder Lieb, und sie nicht sonder Neid:
    Erkenne dieses wol, so lebst du ausser Leid. (S. 423)
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  • Um Lieb ist lauter Lust, umb Hoffnung lauter Pein.
    Wer weiter hofft, als ihm die Liebe weist und giebt,
    Der liebt und hofft umbsonst, und wird damit betrübt.
    Die Mutter sey die Lieb, und Hoffnung dann ihr Kind,
    Daß ieder, der besitzt, hat mehr als der beginnt. (S. 424)
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  • Da Mast und Seegel hin nach Lust und Kurtzweil drehn:
    Geh ihnen fleissig nach, sie sind zum ersten scheu,
    Die Mägdlein fänget nichts als vorgegebne Treu.
    Wo aber kein Genus bey deinem Lieben ist
    Hast du vor Honig Gall und Gifft vor Heil erkiest. (S. 424)
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  • Nihm sie zun Augen ein, laß sie am Hertzen stehn,
    Wann du vertreulich bist, ist es mit dir gethan,
    Der liebet, welcher sich beliebet machen kan.
    Drumb liebe sie nur so, wie etwa diesen Reim,
    Wilt du der deine seyn, nihm sie nicht mit dir heim. (S. 424)

  • Der es nicht sieht, ist blind.
    Ihr Kram ist nichts, als Rauch,
    Ein täglicher Gebrauch:
    Sie schenckt uns Rauch vor Wein,
    Rauch muß ihr Essen seyn:
    Was sie verspricht vor Lohn,
    Geht, wie ein Rauch davon.
    Voll Rauch wird dessen Haubt,
    Der solcher Liebe traut:
    Die Lieb ist Rauch,...

  • O Amor, hertzen-binder,
    Du herr der freundlichkeit
    Und aller guten zeit,
    Du zwietracht-überwinder,
    Du grosser wolfahrt-heger,
    Wie daß die gantze welt
    Dir hin zu fusse fällt
    Und folget deinem läger?

    Wie weistu einzusperren
    Des scepters gantze macht!
    Dir dient der...

  •  
    Rubelle die ist todt. Rosille lebt nicht mehr.
    Die schöne Basilen die muß ich nun verlassen.
    Was ich vor liebte so/ das muß ich gleichsam hassen/
    als ob mir niemahls wol von ihr gewesen wär'.
    Ist/ Amor/ diß der Lohn/ daß ich dich also ehr'.
    O grausamer! was Trost? was Hertze...