• Wenn in den reineren Regionen
    sich deine Seele meiner eint,
    wird Lächeln in uns beiden wohnen,
    das hell die Erdenform durchscheint,

    wird seliges Erbeben künden
    von gnadenvoller Reinigung:
    hoch über zweifelengen Schlünden
    hält uns der ewige Flügelschwung....

  • Manchmal mein ich es zu halten
    mitten in der Nacht,
    was in wechselnden Gestalten
    mich so selig macht.

    Und es ist mir dann am Tage
    unter meinem Kleid,
    dass ich etwas an mir trage,
    das von Ewigkeit.

    Aus: Richard...

  • Als ich dich liebte, damals, o wie war
    voll Duft und Glanz dein flockenleichtes Haar,
    wenn meine Finger selig es durchbebten!

    Ich weiß nicht mehr, ob deine Augen blau
    wie früher leuchten, kleine Frau,
    als sie im Lichte meiner Liebe lebten.

    Aus...

  • Mai

    Pierrot und Colombine
    oder
    Das Lied von der Ehe
    1902

    Dem Geiste des Watteaus in Andacht


    Bist du endlich gekommen,
    ...

  • Ich hab dich lieb. Warum? Warum?
    Weil es hat müssen kommen.
    Ich schau mich nicht nach Gründen um.
    Weil ich dich lieb hab, Kind, darum
    hab ich dich mir genommen.

    Und wehrtest du dich gegen mich
    auch trotzig mit Gedanken,
    ich küsse dich, und du hast mich
    ja doch gemocht. Und so hab...

  • Deine Augen in Tränen, kleine Frau,
    sind wie der Enzian im Tau.

    Deine Augen, wenn sie lachen und blitzen,
    sind sonnenfunkelnde Berberitzen.

    Dein Mund, wenn er Alltagsdinge erzählt,
    ist ein Rothengst, der im Geschirr sich quält.

    Dein Mund, wenn er küßt und von Liebe spricht,...

  • Wie volle weiße Maienblüten,
    rund und mit rosigen zarten Spitzen,
    sind deine jungen Brüste, Geliebte.

    Über dem schmalen geschmeidigen Leibe
    stehen sie hoch und reifen schwellend,
    süße Granaten am biegsamen Stamme.

    Du beugst dich und sie senken sich ruhig.
    Du kniest und über die...

  • O süße Sehnsucht, holdes Leid,
    im Herzen dein Flattern und Drängen!
    Ich glätte darüber mein Alltagskleid,
    die Flügel dir zu zwängen.

    Da willst aus meinen Augen dich,
    Gefangene, ergießen:
    Geliebte, lächelnd laß sie mich
    mit glänzenden Fenstern verschließen....

  • Halt ich im Arm dich wie einst?
    Haucht mir wie damals die Wange
    zärtlich dein Atem im Flug?
    Der ich dich Feinste umfange,
    wie du mein Eigen mir scheinst,
    lieblich schwindender Trug!

    Schimmert mir duftig dein Haar,
    such ich die Augen, die blauen,
    drück ich die schmiegende Hand?...

  • Sonne schien wie heute hell,
    da wir - ist es schon so lange? -
    zwischen Halmen schritten. Bange
    war das Herz und schlug uns schnell.

    Aber als wir Hand in Hand
    legten, still zurückzugehen,
    sahn wir erst ihr Leuchten stehen
    über dem beglänzten Land....