• Quäle dich nicht, wer ich bin,
    Denn du siehst mich nimmer wieder,
    Frage nicht woher? Wohin?
    Sing mir eines deiner Lieder.

    Glaube, daß ich gerne bliebe,
    Wie es stumm dein Auge spricht.
    Nimm mein Gold für Deine Liebe,
    Nur von morgen sprich mir nicht.

    Laß uns Wang an...

  • Ich habe an deiner Brüste Altar
    Die Nacht bei dir durchsonnen.
    Ich träumte unendliche Wonnen
    Im Zauberdufte aus deinem Haar.

    Den Blütenstaub der Jugend am Leib,
    Lagst du mit fiebernder Stirne
    Als Fremde bei mir – – eine Dirne,
    Und warst ein halberblühtes Weib.

    Und...

  • Ich sitze fast einsam im warmen Raum.
    Die graue Katze hat sich zu mir gesellt.
    Irgend jemand – ich sah es kaum –
    Hat mir den Wein auf den Tisch gestellt.

    Ein schmeichelndes Fell streicht meine Hand,
    Die so verwöhnt in diesem Haus.
    Der Ampelschatten an der Wand
    Streckt lange Spinnenbeine aus...

  • »Ich gehe ins Wasser,« sagte sie leis,
    »Ade!
    Du hast es gut mit mir gemeint.
    So weiß ich einen, der um mich weint.
    Hab Dank!«
    Ich aber sah ihr tiefes Weh
    Und küßte sie, die arm und krank,
    Und sagte: »Geh!«
    (Band 1 S. 45)
    ...

  • Ich kenne die harten Züge
    Und den trocknen Durst am Mund,
    Und wäre beides nur Lüge,
    Gäb es dein Auge kund.

    Ich horche an deinem Herzen,
    Was zehrendes Fieber spricht,
    Und lese in deinen Schmerzen
    Das Wort: Ich darf ja nicht.

    Ich kann dir die Ruhe nicht geben,...

  • Ihr seid es! Ich sehe euch wieder,
    Ihr Tannen dunkelgrün,
    Du alte Bank unterm Flieder.
    Und aus des Brunnens Karfunkelsprühn
    Klingen vergessene Lieder.

    Wo einst wir süßes Gelüsten
    Liebend und hoffend versäumt,
    Wo wir uns tausendmal küßten,
    Rauschen die Bäume, verhärmt und...

  • Es ist eine Kälte, daß Gott erbarm!
    Klagte die alte Linde,
    Bog sich knarrend im Winde
    Und klopfte leise mit knorrigem Arm
    Im Flockentreiben
    An die Fensterscheiben.
    Es ist eine Kälte! Daß Gott erbarm!
    Drinnen im Zimmer war's warm.
    Da tanzte der Feuerschein so nett
    Auf dem weißen...

  • Ein männlicher Briefmark erlebte
    Was Schönes, bevor er klebte.
    Er war von einer Prinzessin beleckt.
    Da war die Liebe in ihm erweckt.

    Er wollte sie wiederküssen,
    Da hat er verreisen müssen.
    So liebte er sie vergebens.
    Das ist die Tragik des Lebens!
    (...

  • Ich habe dich so lieb!
    Ich würde dir ohne Bedenken
    Eine Kachel aus meinem Ofen
    Schenken.

    Ich habe dir nichts getan.
    Nun ist mir traurig zu Mut.
    An den Hängen der Eisenbahn
    Leuchtet der Ginster so gut.

    Vorbei – verjährt –
    Doch nimmer vergessen....

  • Wie du zärtlich deine Wäsche in den Wind
    Hängst, liebes Kind
    Vis à vis,
    Diesen Anblick zu genießen,
    Geh ich, welken Efeu zu begießen.
    Aber mich bemerkst du nie.

    Deine vogelfernen, wundergroßen
    Kinderaugen, ach erkennen sie
    Meiner Sehnsucht süße Phantasie,
    Jetzt ein...