• Eigne Lust in deinem Blick gesellt
    Sich dem Wiederglanz der Wonnewelt.
    Liebliche, so magst du denn verzeihen,
    Daß sich schneller Kuß und Blicke reihen:
    Einmal bist du selbst die Theure mir,
    Wieder herz' ich dann die Welt in dir. (S. 66)...

  • Dieß Flüstern, Hin- und Wiederneigen,
    Ihr Weiden, soll es Mitleid zeigen?
    Und wollt ihr tieferhobnen Wellen
    Ein Klagewort herüberschwellen?
    Ja, ihr habt all mein Glück geseh'n
    Und rauscht mich an: mußt' es vergeh'n? (S. 66)...

  • Mit Grauen hätt' ich fast geschworen,
    Ich sei der Einzige geboren,
    Der in dieß Felsenthal gelangt'.
    Und doch, ich hab' umsonst gebangt;
    Denn ob dem wild zerrißnen Grund
    Gibt dort sich eine Wohnung kund. -
    Wer mochte so in Einsamkeiten
    Der Wildniß sich ein Dach bereiten?
    Gefiel dem finstern...

  • Was ein Dichter Frisches schafft,
    Waldesduft hat bessre Kraft;
    Süsses, wie den Streit des Lichts
    Und des Waldes, hat er nichts.

    Ha, wie griffe deine Hand
    Nach dem süßen Liederpfand,
    Theure, füllte mein Gedicht
    Waldesduft und Waldeslicht! (...

  • Sei der Lieder Sammlerin, o Liebe,
    Dann entkeimen sie, wie Blumentriebe.
    Welcher Duft aus ihrer Kelche Grund
    Und wie farbig glänzend Fund an Fund!

    Doch, wann würdest du, mein Lied zu pflücken,
    Wie nach Florens Lieblingen dich bücken?
    Sinkt verwildert nicht in sich zurück
    Jedes ohne der...

  • Lauer Maienlüfte Schwall
    Will mich hier umscherzen!
    Frühlingsglücklich überall
    Geht es an ein Herzen.

    Blümchen, wie ihr hold und frisch
    Euch zusammen reihet!
    Glänzend hüpfen Fisch und Fisch,
    Auch das Wasser maiet.

    Bunte Vögel freudig husch!
    Fliegen hin...

  • In dieser nächtlich grünen Laubumhüllung,
    In dieses Grases Blumen-Ueberfüllung
    Soll sorglos heute meine Stätte seyn!
    Hinaus, mein Sorgen, du bist ausgeschlossen!
    Ihr Wellchen nur, dem Waldgestein entflossen,
    Ihr Frühlingslüfte kommt zu mir herein!

    Ach! - auf wie lange bin ich nun geborgen?
    ...

  • Gleite, riesle, kleiner Quell,
    Und in deinen Spiegel hell
    Lächle das Vergißmeinnicht
    Gelb und blaues Himmelslicht!
    Einsam fließt dahin, Minuten,
    Meines Lebens leise Fluthen!
    Traget mir in holdem Schimmer
    Bild und Angedenken immer! (S. 71)...

  • Fülle der Geliebten Zimmer,
    Sanfter, goldner Mondenschein,
    Und mit deinem blauen Schimmer
    Dring' in ihre Fenster ein,
    Blumen, euer süßes Düften;
    Spend' ihr, theure Nachtigall,
    Fern aus wonnetrunknen Lüften
    Deiner Sehnsucht vollen Schall!
    Wird die Holde lauschen müssen
    Solchen Erd...

  • Zwei Linden, eine Ruhebank
    Steh'n dort auf grüner Höh'
    Und diesem süßen Ort verdank'
    Ich all mein Herzensweh.

    Noch glaubt' ich hold sie angelehnt
    Im Sonnenhute dort;
    Ich hab' umsonst ihr nachgesehnt,
    Verödet bleibt der Ort.

    Dem Wanderer, der Pilgerin
    Wird...