[66] Menschlichkeit
Der Mensch ist nackt geschaffen, ist nackt;
Daraus erklärt sich seine Vertracktheit.
Wird er vom Wind bei der Wolle gepackt,
Dann schämt er sich seiner kläglichen Nacktheit.
5 Dort, wo es...
[66] Menschlichkeit
Der Mensch ist nackt geschaffen, ist nackt;
Daraus erklärt sich seine Vertracktheit.
Wird er vom Wind bei der Wolle gepackt,
Dann schämt er sich seiner kläglichen Nacktheit.
5 Dort, wo es...
[165] Minona
Laß sie mich küssen, die knospende Blume, den Kelch meiner Trunkenheit!
Wenn meiner Lippen fiebernde Glut dir die Glieder durchzittert hat,
Dann erst wirst du mir Weib, und ein mächtig Erinnern
Schwellt meine...
[55] Morgenstimmung
Leise schleich ich wie auf Eiern
Mich aus Liebchens Paradies,
Wo ich hinter dichten Schleiern,
Meine besten Kräfte ließ.
5 Traurig spiegelt sich der bleiche
Mond in meinem alten...
[59] Neue Liebe
Du Mädchen in des Lebens vollster Pracht
Hast mich zu lichtem Flammenmeer entfacht;
Das züngelt blutig bis ans Sternenzelt,
Von keinem Blick behütet und bewacht.
5 Und faßt die Flamme nicht die...
[19] Pennal
Länger kann mein Herz ich nicht bezähmen –
Ach du lieber Gott, ich tat es nie! –
Doch Sie dürfen es nicht übelnehmen,
Aber ich gesteh’s, ich liebe Sie.
5 Und wenn ich Sie auf der Straße sehe,
Dann...
[160] Perversität
Ein Waisenkind mit nassen, blassen Wangen,
Mit hohlen Augen und mit dünnen Armen
Huscht scheu hervor, inständig mein Erbarmen
Anflehend, stotternd, schlotternd, furchtbefangen.
5 Eisig...
[128] Pirschgang
Laßt mich schnobern, laßt mich schnüffeln
Durch die Stille der Wälder fort.
Schon wittre ich das schwellende Fleisch der Trüffeln,
Der saftigen Brünetten von Perigord.
5 Hier ist der Ort. Ich...
[80] Schicksal
Stürme durchtoben die bange Brust;
Stürmisches Leid und stürmische Lust
Sausen hindurch mit schaurigem Wehen,
Schleudern mich aus des Mißgeschicks Nacht
5 Auf zu des Glückes sonnigen Höhen.
...
[75] Schweig und sei lieb!
Als du, mein Held, zum ersten Male mir
Im lichterfüllten Saal entgegentratest
Und lächelnd, fast mit kindlichem Gezier,
Um einen Walzer mich verlegen batest,
5 Weißt du, was...
[113] Sehnsucht
Und sei mir noch so traurig auch zu Sinn,
Ich will’s nicht glauben, daß ich elend bin.
Der Fluch, das Leid, das mich zu Grund gerichtet,
Am Ende war ja alles nur erdichtet.
5 Die...