[47] O Welt in einem Ei
O Welt im Ei, von Haut
Und Schale rings umgeben!
Wenn dich die Sonne schaut,
Beginnt dein freieres Leben.
5 Dann lebst du, wie dein Ahne will,
Als Strauß, als Fisch...
[47] O Welt in einem Ei
O Welt im Ei, von Haut
Und Schale rings umgeben!
Wenn dich die Sonne schaut,
Beginnt dein freieres Leben.
5 Dann lebst du, wie dein Ahne will,
Als Strauß, als Fisch...
[111]
Ihr süßen Reime, deren Worte gehen
Hinaus zum Ruhm der Zierde aller Frauen:
Bald sollt, wenn er noch fehlt, ihr einen schauen
Und selbst zum Bruder ihn euch ausersehen.
5 Vernehmt, bei Minne, ach! mein heißes Flehen, —
Bei ihr, die Frauenherz durchglüht! Nicht bauen
Auf seine Worte dürft ihr, nie ihm trauen,
Denn vor der Wahrheit...
#EANF#
[29] O gieb
O gieb mir deine Hände,
Der Frühling brennt im Hag,
Verschwende dich, verschwende
Diesen Tag.
5 Ich liege dir im Schoße
Und suche deinen Blick.
Er wirft gedämpft den Himmel,
Der Himmel dich zurück.
O glutend über Borden
10 Verrinnt ihr ohne Ruh:
Du bist Himmel geworden,
Der Himmel wurde du.
#EANF#
[204] O laß nicht ohne Lebensgenuß
Dein Leben verfließen!
Und bist du sicher vor dem Schuß,
So laß sie nur schießen.
5 Fliegt dir das Glück vorbei einmal,
So fass’ es am Zipfel....
[26] O leuchtender Septembertag
O leuchtender Septembertag
Mit deinem blausten Himmelsblau!
Mit deinem Schnee am...
O pfeif’ und ich will kommen
Mein Bursch, zu Dir;
O pfeif’ und ich will kommen
Mein Bursch, zu Dir,
5 Sollt’ Vater und Mutter
Auch fluchen mir –
O pfeif’ und ich will kommen
Mein Bursch, zu Dir.
Aber die Hintertrepp’,
10 Mußt Du dann geh’n;
Aber die Hintertrepp’
Mußt Du dann geh’n;...
O schwöre nicht und küsse nur,
Ich glaube keinem Weiberschwur!
Dein Wort ist süß, doch süßer ist
Der Kuß, den ich dir abgeküßt;
5 Den hab’ ich, und dran glaub’ ich auch,
Das Wort ist eitel Dunst und Hauch.
* * *
O schwöre, Liebchen, immerfort,
Ich glaube dir auf’s bloße Wort!
An deinen Busen sink’ ich...
[93]
2.
O sprecht hier nicht! Was sollen Menschenworte,
Wo Tod und Leben schweigend sich vermählt?
Geweihte Herzen giebt’s und heil’ge Orte
Und eine Ruh’, die grauenhaft erzählt!