[88] Unser Friede.
Ein Sommertag, wo man zu tiefer
Siesta sich verpflichtet hält,
Wo Mücken nur und Ungeziefer
So recht lebendig in der Welt,
5 Wo giftger Pesthauch auf zum Himmel
Aus...
[88] Unser Friede.
Ein Sommertag, wo man zu tiefer
Siesta sich verpflichtet hält,
Wo Mücken nur und Ungeziefer
So recht lebendig in der Welt,
5 Wo giftger Pesthauch auf zum Himmel
Aus...
[22] Unterwegs und wieder daheim.
1.
Erst Münchner Bräu aus vollen Krügen,
Die Deckel klappten wie ein Reim,
Dann Neckarwein in vollen Zügen
Und endlich Roth von Ingelheim.
[...
[16] Verlobung.
Es paßt uns nicht die alte Leier
In uns’ren jungen Liebesrausch,
Wir denken und wir fühlen freier,
Und wollen’s auch beim Ringetausch;
5 Der Treue Pfand, zu dieser Stunde
Empfang’...
[731] Noch ist Herbst nicht ganz entflohn,
Aber als Knecht Ruprecht schon
Kommt der Winter hergeschritten,
Und alsbald aus Schnee’es Mitten
5 Klingt des Schlittenglöckleins Ton.
Und was jüngst noch,...
[60] Verzeiht.
Verzeiht den Anekdotenkram
Und daß niemals ich einen „Anlauf“ nahm,
Auch niemals mit den Göttern grollte,
Nicht mal den Staat verbessern wollte,
5 Nicht mal mit „sexuellen Problemen“
...
Würd’ es mir fehlen, würd’ ich’s vermissen?
Heut’ früh, nach gut durchschlafener Nacht,
Bin ich wieder aufgewacht.
Ich setzte mich an den Frühstückstisch,
Der Kaffee war warm, die Semmel war frisch,
5 Ich habe die Morgenzeitung gelesen
(Es sind wieder Avancements[1] gewesen).
Ich trat ans Fenster, ich sah hinunter,...
[35] Was mir fehlte.
Wenn Andre Fortunens Schiff gekapert,
Mit meinen Versuchen hat’s immer gehapert,
Auf halbem Weg’, auf der Enterbrücke,
Glitt immer ich aus. War’s Schicksalstücke?
5 War’s irgend ein großes...
[52] Was mir gefällt.
Du fragst: „ob mir in dieser Welt
Ueberhaupt noch ’was gefällt?“
Du fragst es und lächelst spöttisch dabei.
„Lieber Freund, mir gefällt noch allerlei:
5 Jedes...
[17] Winterabend.
Da draußen schneit es: Schneegeflimmer
Wies heute mir den Weg zu Dir;
Eintret’ ich in Dein traulich Zimmer,
Und warm an’s Herze fliegst Du mir –
5 Abschüttl’ ich jetzt die Winterflocken,...
[314] Wo Bismarck liegen soll.
(Geschrieben am 31. Juli 1898.)
Nicht in Dom oder Fürstengruft,
Er ruh’ in Gottes freier Luft
Draußen auf Berg und Halde,
Noch besser tief, tief im Walde;...