•   An Phyllis

    Holde Phyllis, die Göttinnen
    (Traue mir die Wahrheit zu)
    Waren anfangs Schäferinnen
    Oder Mädchen, so wie du.
    Eine, die mit blauen Augen
    ...

  • Ich schlief in einem Garten,
    Den Ros' und Myrthe zierten,
    In dem drey holde Schönen
    Den halbentblößten Busen
    Mit frischen Blumen krönten,
    Die jede singend pflückte.
    Bald gauckelten die Spiele
    Des Stifters leichter Träume
    Mir um die Augenlieder,
    Und mich versetzten Morpheus...

  •  
    Ihr, deren Witz die Sehnsucht übt,
    Und immer seufzet, harret, liebt,
    Wie spät erreicht ihr, unbetrübt,
    Der Liebe Freuden!

    Furcht, Knechtschaft, Unruh und Verdacht,
    Der wüste Tag, die öde Nacht
    Sind, bis die Lieb euch glücklich macht,...

  •  
    In diesem Wald, in diesen Gründen
    Herrscht nichts, als Freyheit, Lust und Ruh,
    Hier sagen wir der Liebe zu,
    Im dicksten Schatten uns zu finden:
    Da find ich dich, mich findest du.

    Hier paaren sich Natur und Liebe,
    Die Jugend und die...

  • In jenem zarten Alter,
    Als ich mit meinem Schäfchen
    Mich noch zu messen pflegte
    Und älter war, doch kleiner,
    Als mein getreues Schäfchen,
    Da folgt ich schon der Chloris,
    Wie mir mein treues Schäfchen.
    Auch schon in jenen Zeiten
    War sie in meinen Augen
    Mehr als ein sterblich...

  • Mirene stund an einer Quelle,
    Bey welcher schöne Veilchen blühn,
    Und sah um rasche Wasserfälle
    Die ungezählte Heerde ziehn.
    Die zählte sie mit wenig Freude,
    Und sprach: Kaum daß ichs dulden kann;
    Bey allen Weibchen, die ich weide,
    Treff' ich nur einen Widder an.

    Will meine Mutter...

  •  
    Monarch im Reiche stolzer Thoren,
    Dich, hohes Glück, verehr ich nicht!
    Mir ward in Phyllis mehr gebohren,
    Als alles, was dein Tand verspricht.
    Der Traum der Wachenden, die Ehre,
    Der Sklavenstand der Eitelkeit,
    Schließt dein Gefolg an Höf' und Heere,...

  •  
    O Anblick, der mich fröhlich macht!
    Mein Weinstock reift, und Doris lacht,
    Und, mir zur Anmuth, wachsen beyde.
    Ergetzt der Wein ein menschlich Herz,
    So ist auch seltner Schönen Scherz
    Der wahren Menschlichkeit ein Grund vollkommner Freude.

    Was...

  •  
    O wie viel Leben, wie viel Zeit
    Hab ich, als kaum beseelt, verlohren,
    Eh mich die Gunst der Zärtlichkeit
    Begeistert und für dich erkohren!
    Nun mich dein süßer Kuß erfreut,
    O nun belebt sich meine Zeit!
    Nun bin ich erst gebohren!
    ...

  •  
    Siehst du jene Rose blühen,
    Schönste! so erkenne dich!
    Siehst du Bienen zu ihr fliehen,
    Phyllis! so gedenk an mich.
    Deine Blühte lockt die Triebe
    Auf den Reichthum der Natur,
    Und der Jugend süße Liebe
    Raubt dir nichts, und nährt sich nur....