• [161] Erdgeist

    Greife wacker nach der Sünde;
    Aus der Sünde wächst Genuß.
    Ach, du gleichest einem Kinde,
    Dem man alles zeigen muß.

    5 Meide nicht die ird’schen Schätze:
    Wo sie liegen, nimm sie mit.
    Hat...

  • [143] Erholung

    Sieh, wie die Erde wackelt,
    Wie alles niederstürzt,
    Die Sonne ängstlich fackelt
    Und ihre Flammen kürzt,
    5 Wenn ich dich halte Brust an Brust
    Und du mit scharfen Zähnen
    Verbissen dich in...

  • [49] Erinnerung

    Und du wartest erwartest das Eine,
    das dein Leben unendlich vermehrt;
    das Mächtige, Ungemeine,
    das Erwachen der Steine,
    5 Tiefen, dir zugekehrt.

    Es dämmern im Bücherständer...

  • [162] ERINNERUNG AN EIN ERLEBNIS AM RHEIN

    Ja, ja! – Ich weiß. – Du weißt. –
    Vor neunundzwanzig Jahren –
    Wie zärtlich grün wir waren! –
    Damals. – Wie dankbar dreist! –
    5 Und...

  • [9] ERLEBNIS

    Mit silbergrauem Dufte war das Tal
    Der Dämmerung erfüllt, wie wenn der Mond
    Durch Wolken sickert. Doch es war nicht Nacht.
    Mit slbergrauem Duft des dunklen Tales
    5 Verschwammen meine dämmernden...

  •      [19] ERNÜCHTERUNG

    Gestorben ist das Abenteuer
    Und auch mein Hürchen hat es satt.
    Der Morgen graut: Erloschen ist das Feuer,
    Das Hündchen Liebe liegt zu Tode matt.

    5 Es mag das Tier nichts Rechtes...

  • [59] Ernste Stunde

    Wer jetzt weint irgendwo in der Welt,
    ohne Grund weint in der Welt,
    weint über mich.

    Wer jetzt lacht irgendwo in der Nacht,
    5 ohne Grund lacht in der Nacht,
    lacht mich aus....

  • [15] Ernster Rat an Kinder

    Wo man hobelt, fallen Späne.
    Leichen schwimmen in der Seine.
    An dem Unterleib der Kähne
    Sammelt sich ein zäher Dreck.

    5 An die Strähnen von den Mähnen
    Von den Löwen und Hyänen
    Klammert sich viel Ungeziefer.
    Im Gefieder von den Hähnen
    Nisten Läuse; auch bei Schwänen.
    10 (Menschen gar nicht zu...

  • [73] Eroberung

    Ach, sie strampelt mit den Füßen,
    Ach, sie läßt es nicht geschehn,
    Ach, noch kann ich ihren süßen
    Körper nur zur Hälfte sehn;
    5 Um die Hüfte weht der Schleier,
    Um den Schleier irrt mein Blick...

  • [44] ERRARE HUMANUM EST.

    Quitschfidel, mit roter Nase,
    Seh ich Kunze gehn.
    Warum bleibt er plötzlich mitten auf der Strasse
    Stehn?

    5 Warum runzelt er die Brauen?
    Warum mag er so entsetzlich
    ...