• Ich bin ein Mann! – wer ist es mehr?
         Wers sagen kann, der springe
    Frei unter Gottes Sonn einher
         Und hüpfe hoch und singe!

    5 Zu Gottes schönem Ebenbild
         Kann ich den Stempel zeigen,
    Zum Born woraus der Himmel quillt
         Darf ich hinunter steigen.

    Und wol mir, daß ichs darf und kann!
    10      Geht’s Mädchen mir...

  • Klage der Ceres.
    Ist der holde Lenz erschienen?
    Hat die Erde sich verjüngt?
    Die besonnten Hügel grünen,
    Und des Eises Rinde springt.
    5 Aus der Ströme blauem Spiegel
    Lacht der unbewölkte Zeus,
    Milder wehen Zephyrs Flügel,
    Augen treibt das junge Reis.
    In dem Hayn erwachen Lieder,
    10 Und die Oreade spricht:
    Deine Blumen...

  • Laura am Klavier.

    Wenn dein Finger durch die Saiten meistert –
    Laura, itzt zur Statue entgeistert,
         Izt entkörpert steh ich da.
    Du gebietest über Tod und Leben,
    5 Mächtig wie von tausend Nervgeweben
         Seelen fordert Philadelphia; –

    Ehrerbietig leiser rauschen
    Dann die Lüfte, dir zu lauschen;
         Hingeschmidet zum Gesang...

  • Majestas populi.
    Majestät der Menschennatur! dich soll ich beym Haufen
         Suchen? bey wenigen nur hast du von jeher gewohnt,
    Einzelne wenige zählen, die übrigen alle sind blinde
         Nummern, ihr leeres Gewühl hüllet die Treffer blos ein.

  • Schöne Frühlingskinder lächelt,
         Jauchzet Veilchen auf der Au!
    Süser Balsamathem fächelt
         Aus des Kelches Himmelblau.
    5 Schön das Kleid mit Licht gestiket,
    Schön hat Flora euch geschmüket
         Mit des Busens Perlenthau!
    Holde Frühlingskinder weinet!
    Seelen hat sie euch verneinet,
    10      Trauert Blümchen auf der Au!

    ...
  •      Laura – Sonnenaufgangsglut
    Brennt in deinen goldnen Bliken,
         In den Wangen springt purpurisch Blut,
         Deiner Thränen Perlenflut
    5 Nennt noch Mutter das Entzücken –
         Dem der schöne Tropfe thaut,
         Der darinn Vergöttrung schaut,
    Ach dem Jüngling der belohnet wimmert,
    Sonnen sind ihm aufgedämmert!

    10      Deine...

  • Monument
    Moors des Räubers.

    Vollendet!
    Heil dir! Vollendet!
    Majestätischer Sünder!
    Deine furchtbare Rolle vollbracht.

    5 Hoher Gefallener!
    Deines Geschlechts Beginner und Ender!
    Seltner Sohn ihrer schröklichsten Laune,
    Erhabner Verstoß der Mutter Natur!

    Durch wolkigte Nacht ein prächtiger Bliz!
    10 Hui! hinter ihm...

  • Frisch athmet des Morgens lebendiger Hauch,
         Purpurisch zukt durch düstre Tannenrizen
    Das junge Licht, und äugelt aus dem Strauch,
              In goldnen Flammen blizen
    5           Der Berge Wolkenspizen,
    Mit freudig melodisch gewirbeltem Lied
         Begrüßen erwachende Lerchen die Sonne,
         Die schon in lachender Wonne
    Jugendlichschön...

  • Odysseus.

    Alle Gewässer durchkreuzt’ Odysseus, die Heimat zu finden,
          Durch der Scylla Gebell, durch der Charybde Gefahr,
    Durch die Schrecken des feindlichen Meers, durch die Schrecken des Landes,
          Selbst in des Aides Reich führt ihn die irrende Fahrt.
    5 Endlich trägt das Geschick ihn schlafend an Ithakas Küste,
          Er erwacht, und...

  •           Pegasus im Joche.

         Auf einen Pferdemarkt – vielleicht zu Haymarket,
    Wo andre Dinge noch in Waare sich verwandeln,
    Bracht’ einst ein hungriger Poet
    Der Musen Roß, es zu verhandeln.

    5      Hell wieherte der Hippogryph[1],
    Und bäumte sich in prächtiger Parade;
    Erstaunt blieb Jeder stehn und rief:
    ...