• Alexis und Dora.

    Idylle.

    Ach! unaufhaltsam strebet das Schiff, mit jedem Momente,
          Durch die schäumende Fluth, weiter und weiter hinaus!
    Lange Furchen hinter sich ziehend, worinn die Delphine
          Springend folgen, als flöh ihnen die Beute davon.
    5 Alles deutet die glücklichste Fahrt, der ruhige Schiffer
          Ruckt am Seegel, gelind,...

  • Liebe, wie war dir, als durch heimlich Dunkel
    Jüngst mein gürtender Arm dich führte, bebend
         Trug die holde Bebende, – ach! die leichte,
              Sanfteste Bürde?

    5 Sausender bließ der Wind, und rollte schwirrend
    Dir das blonde Gelock vom Schwanennacken;
         Mit der Liebe Hauchen umwehte mich sein
              Duftend Geringel.

    Liebe...

  • Schon freuen sich aufs Paradies
         Die Reichen und die Armen.
    Nur alter Jungfern soll gewiß
         Auch das sich nicht erbarmen.

    Au weh! Sie kamen schon zu spät
         In diesem Jammerleben,
    Und werden, wie die Sage geht,
         Auch dort nicht viel erheben.

    Sie haben’s Maul umsonst gespizt!
         Dort freyet man nicht wieder,
    ...

  • Am 1. October 1797.

    War doch gestern dein Haupt noch so braun wie die Locke der Lieben
         Deren holdes Gebild still aus der Ferne mir winkt;
    Silbergrau bezeichnet dir früh der Schnee nun die Gipfel,
         Der sich in stürmender Nacht dir um den Scheitel ergoß.
    5 Jugend, ach! ist dem Alter so nah; durchs Leben verbunden,
         Wie ein beweglicher...

  • Amor.
    auf einem Wagen von Schmetterlingen gezogen.

    Liebe, dich trägt ein Wagen von Schmetterlingen gezogen,
          Und du regierst sie sanft, spielend die Leier dazu!
    Gütiger Gott, laß nie, laß nie die Fessel sie fühlen;
          Unter melodischem Klang fliegen sie willig und froh.

  •      Amors Pfeil hat Widerspizen.
    Wen er traf, der lass’ ihn sizen,
    Und erduld’ ein wenig Schmerz!
    Welcher meinen Rath verachtet,
    5 Und ihn auszureissen trachtet,
    Der zerfleischet ganz sein Herz.

  • [110] Amynt und Doris.

    Amynt.
    Ich nenne dich, ohn es zu wissen,
    Im Traume glaub ich dich zu küssen,
    Abwesend seufzt mein Herz nach dir:
    Was um dich ist, zwingt mich zum Neide:
    5 Erblick ich dich, o...

  • Amyntas.
    Elegie.

    Nikias, trefflicher Mann, du Arzt des Leib’s und der Seele!
         Krank, ich bin es fürwahr; aber dein Mittel ist hart.
    Ach! die Kraft schon schwand mit dahin, dem Rathe zu folgen,
         Ja, und es scheinet der Freund schon mir ein Gegner zu seyn.
    5 Widerlegen kann ich dich nicht, ich sage mir alles,
         Sage das härtere Wort,...

  • Jüngling, willst du mich verdammen?
    Jüngling, hast du nie geliebt?
    Loderte in gleichen Flammen
    Nie dein Herz mit der zusammen
    5 Die des Himmels Vorschmack giebt?
    O so schweig! Vermag dem Kranken
    Aller Freuden Götterwein –
    Göß auch Hebe selbst ihn ein –
    Ungekostet, die Gedanken
    10 Seines Trübsinns zu zerstreun? –

    Mich...

  • [146] An Amor.

    Du kleiner Gott, belehre mich,
    Wie ich, wenn ich vom Lieb entbrenne,
    Dem Mädchen mich erklären könne:
    Red ich von Flammen, Pfeil und Stich,
    5 Von Wunden und vom Tode,
    Dieß ist ja aus der...